Thema: Österreich-Ungarn Monarchie - Marken und Belege 1899 bis November 1918
Cantus Am: 16.04.2017 13:27:40 Gelesen: 7181# 1@  
Ende des 19.Jahrhunderts ging man in Österreich nach und nach zur Kronenwährung über. Dabei entsprach 1 Krone = 100 Heller. Die Relation zur vorausgegangenen Gulden-Währung belief sich auf 1 Gulden = 2 Kronen oder 1 Kreuzer = 2 Heller.

Ab dem 1.Januar 1900 wurde diese neue Währung auch im Postbetrieb dauerhaft eingeführt. Die erste Briefmarkenausgabe in dieser neuen Währung erschien am 1.Dezember 1899.

Die Österreichische Wirtschaft und Kultur erlebten um 1900 eine Blütezeit, während sich der Staat auf Grund des Nationalitätenhaders oft nur durch Fortfretten und Fortwurschteln (wienerische Ausdrücke für „mühsam weiterkommen“) weiterentwickeln konnte.

In den letzten Jahrzehnten der Doppelmonarchie befand sich Altösterreich – abgesehen von seinen Nationalitätenfragen – in der Situation, dass Transleithanien nur etwa ein Drittel der gemeinsamen Ausgaben für Heer, Kriegsmarine und diplomatischen Dienst deckte, ohne Zustimmung der Budapester Regierung aber keine wesentliche außen-, wirtschafts- oder militärpolitische Entscheidung getroffen werden konnte. Der Reichsrat als Parlament war oft durch tschechische Obstruktionspolitik lahmgelegt; viele erforderliche Regelungen erfolgten daher auf Vorschlag der k.k. Regierung durch kaiserliche Verordnung statt durch Parlamentsbeschluss. Der Staat wurde im Wesentlichen von der k.k. Bürokratie und der k.u.k. Armee, beide übernational auf die Person des Monarchen eingeschworen, zusammengehalten.

Das am 28. Juni 1914 vom serbischen Nationalisten Gavrilo Princip verübte Attentat von Sarajevo auf Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, der Bosnien-Herzegowina einen offiziellen Besuch abstattete, führte zum Beginn des 1.Weltkriegs, dessen Ende u.a. auch durch ein Ende der Habsburg-Monarchie in Österreich gekennzeichnet war. Am 11. November 1918 entließ der Kaiser seine letzte k.k. Regierung, das Ministerium Lammasch, und verzichtete auf dringendes Anraten seiner letzten Minister und des deutschösterreichischen Staatsrates auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Die Nationalversammlung rief am 12. November 1918 die Republik Deutschösterreich und den Anschluss an Deutschland aus [1,2].

In etwa zu dieser Zeit lösten sich die vielen außen liegenden Landesteile des ursprünglich riesigen Staatsgebietes der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie vom Kernland Österreich ab, es verblieb ganz überwiegend das Gebiet, das heute als Österreich bekannt ist.

Diese Zeit von 1899 bis zum November 1918 war also durch eine Vielzahl von Veränderungen und dabei insbesondere durch einen generellen Wandel im Staatsgebiet und der Staatsform gekennzeichnet, was meiner Meinung nach erlaubt, auch die Briefmarkenausgaben dieser Zeit in einem eigenen Thema zu behandeln, die Ausgaben der Ganzsachen jedoch wegen deren besonderer Eigenart in einem speziellen Ganzsachenthema.

Die Briefmarken des Zeitraumes vom Dezember 1899 bis zum November 1918 werden in den Michel-Katalogen unter den Nummern 69 bis 227 geführt. Zum Start zeige ich einen Brief, der am 27.6.1906 als Ortspost in Wien-Aspern gelufen ist. Als Frankatur wurde eine Marke zu 6 Heller in dunkelorange der Ausgabe von 1905 verwendet, Mi. 123 A. Diese Markenausgabe unterscheidet sich von der vorausgegangenen dadurch, dass nun kein diagonaler Lackstreifen mehr über das Markenbild gedruckt ist.



Viele Grüße
Ingo

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_%C3%96sterreichs
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Ausrufung_der_Republik_Deutsch%C3%B6sterreich
 
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