Thema: Gedanken zur Zukunft der organisierten Philatelie
achim11-76 Am: 23.04.2017 09:56:07 Gelesen: 6192# 11@  
Ich gehöre auch zu denjenigen, die jetzt in den 40ern angekommen sind und wieder mehr Zeit fürs Hobby haben. Vereine oder Arges sind auch nicht so mein Ding, weil ich mich auch nicht irgendwo binden will und ich auch nicht wirklich einen Vorteil in einer Mitgliedschaft sehe.

Bei mir hat es mit dem Hobby auch so angefangen, dass ich mich als kleiner Bub irgendwann mal für Briefmarken interessiert habe und daraus dann das Hobby entstanden ist. Irgendwann hat man dann angefangen, sich einem Verein anzuschliessen über die Jugendgruppe und hat dort die guten (Gönner und Förderer und solche die die Rosinen aus der Sammlung gegen Schrott rauspicken) und schlechten Erfahrungen gemacht.

Aber das Problem an sich mit dem Verein und den Treffen die einmal im Monat stattfanden war zuerst das Problem wie man hinkommt. Als Teenager ohne Auto war man auf die Eltern oder Bus angewiesen. Als man dann später ein Auto hatte dann hat man schlecht dort einen Parkplatz gefunden, weil in Fussgängerzonen-Nähe.

Wie es dann halt so ist in dem Alter, man hat dann andere Interessen und durch die neu entdeckte Mobilität und der daraus resultierenden Möglichkeiten schläft das Hobby dann etwas ein. Bei mir hat es aber nie richtig geruht, da ich auch damals schon gern auf Flohmärkte gehe und auch heute noch gehe. Aber dem Verein habe ich damals schon den Rücken gekehrt. Treffen einmal im Monat waren einfach zu unflexibel, weil es oft vorkommt das einem dann etwas dazwischen gekommen ist. Und nur Beiträge für das BdPH Magazin (damals nur auf A5 und mit nicht wirklich viel Inhalt) zu zahlen und die einmal im Monat stattfindenden Treffen war mir dann vom Prinzip zu teuer.

Heute mit dem Internet kann man sich viel öfters mit dem Hobby beschäftigen, weil man abends mal ins Forum reinschaut und interessante Themen verfolgen kann und man sich dadurch schneller viel Wissen aneignen kann. Das war so in der Form früher nicht möglich. Wenn man Glück hatte, dann hat man früher vielleicht einen im Verein gefunden, der sich auch für sein eigenes Spezialgebiet interessiert. Heute kann man sich mit vielen aus der ganzen Welt austauschen, sich Scans von Marken und Belegen anschauen und austauschen usw. Jetzt wird der eine oder andere bestimmt sagen, das Scans kein Vergleich zur Originalansicht sind. Das ist auch so nicht grundsätzlich verkehrt - aber in Zeiten ohne Internet ging das nicht und man musste unter Umständen weite Strecken zurücklegen. Ich finde es auch richtig super, wenn man sich hier im Forum Marken und Belege anschauen kann, die man früher nie zu Gesicht bekommen hat.

Ausstellungen vor Ort werden für interessiertes Publikum nie verlieren. Es ist halt nur eine Frage, wie man es aufzieht. Man muss weg von Ausstellungen im Kuhkaffhintertupfingen vom Ortsverein XY wo nicht wirklich interessantes gezeigt wird. Die Zukunft wird bei grossen Ausstellungen liegen wie z.b. in New York, wo viel internationales Publikum ein Interesse dran hat. Und auch dafür kann man das Internet nutzen, in Form einer Virtuellen Ausstellung. Und auch hier kann Arbeitsteilung stattfinden, und durch die neue Technik ist es egal ob der eine in Europa sitzt und der andere in Asien. Ich könnte es mir so vorstellen, das diverse Sammler schöne Scans machen und zu anderen per Email schickt, der diese Scans dann auf einer Homepage hochlädt und das Ganze schön gestaltet.

Das Internet war bzw ist eine weitere industrielle und kulturelle Revolution. Und man sollte den Fortschritt nicht verteufeln oder versuchen, sich dagegenzustemmen, weil man es eh nicht aufhalten kann. Wenn früher jeder so gedacht hätte, dann hätten wir heute noch Petroleumlampen anstatt LED-Leuchtmittel, um mal ein Beispiel zu nennen.

Natürlich wird man durch neue Medien und die ständige Verfügbarkeit von Informationen aus dem Netz über das Smartphone abgelenkt. Und ich kenne auch genug Leute, die ein Sklave von ihrem Telefon geworden sind, was sicherlich nicht im Sinne vom Erfinder ist. Alfred Nobel wollte mit seiner Erfinden auch nur Gutes und nicht das sie für Kriege genutzt wird. Aber ich sehe es so, das diese Technik dem Menschen helfen soll und nutze sie entsprechend und ich lasse mich nicht von meinem Telefon versklaven. Wenn es mir auf den Sack geht, dann kann man auch den Knopf zum Ausschalten mal nutzen und seine Ruhe geniessen. :)

Puh, jetzt ist das aber mehr geworden als ich gedacht habe - halt meine 2 cents dazu. :)
 
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