Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
muemmel Am: 30.04.2017 23:05:35 Gelesen: 3181604# 6111@  
Liebe BelegefreundInnen,

einfache Fernbriefe der 1. Gewichtstufe (bis 20g) aus der Inflationszeit kann man auch heute noch wie Sand am Meer finden, ab der 2. Gewichtstufe (>20–100g) wird die Luft dann bereits spürbar dünner. Um so mehr freut es mich, heute einen der letzteren Kategorie, dazu noch eingeschrieben, vorstellen zu können, der zwar etwas gelitten hat (an zwei Seiten und teils unsauber geöffnet), aber trotzdem einiges zu bieten hat.



Zunächst die postalischen Fakten: Das Porto betrug 14 Millionen Mark und weitere 10 Millionen kamen für die Einschreibgebühr hinzu. Der Brief ist also tarifrichtig frankiert. Am 27.10.1923 (Portoperiode 21) ging er von Leipzig auf die Reise nach München.

Bei der Beschreibung mache ich ausnahmsweise die Rolle rückwärts

- auf der Rückseite ist der Ovalstempel des Briefzentrums von MÜNCHEN 2 * a zu sehen (Ankunft 28.10.23, Nummerator 725), der vielfach auch als Bahnpoststempel angesehen wird, aber keinesfalls ein solcher ist. Diese Stempel wurden in München als Eingangsstempel für Sendungen mit Zusatzleistungen (Einschreiben, Eilzustellung, etc.) verwendet. Neben München ist mir bisher nur die Verwendung eines ähnlich gearteten Stempels von Mainz bekannt

- reizvoll ist natürlich die Frankatur eines 12er-Blocks der MiNr. 312 B (findet man wirklich nicht alle Tage) und wenn dann rechts unten auch noch eine Marke den Plattenfehler "20 statt 21 Striche" aufweist, lässt es das Sammlerherz noch ein wenig mehr schlagen

- der Clou ist aber die Verwendung des Handrollstempels LEIPZIG g 13. Walter Kohlhaas (tuffi) schrieb mir dazu, dass man hierbei die Stempelköpfe einer Sylbe-Bandstempelmaschine versuchsweise auf einen Handrollstempel applizierte. Offensichtlich waren diese Versuche aber nicht sonderlich zufriedenstellend, so dass dieser Stempel nur kurzzeitig zum Einsatz kam.

Einen spannenden 1. Mai wünscht euch
Mümmel
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/1155
https://www.philaseiten.de/beitrag/151368