Thema: Die Stabstempel der Schweiz - Pendant zur deutschen Poststelle ?
Max78 Am: 09.05.2017 12:50:23 Gelesen: 9906# 1@  
Liebe Stempelfreunde,

um das Thema der Landpost noch ein wenig auszuweiten und unseren benachbarten Stempelsammlern aus der Schweiz einen extra Platz in diesem Forum einzuräumen, möchte ich mit diesem Thema die Schweizer Stabstempel ins Rampenlicht rücken.

Überfliegt man die allgemeinen Informationen zu diesen Stempeln, stellt sich als Erstes die Frage der genaueren Definition. Manche nennen sie Balkenstempel (eher ein Begriff deutscher Herkunft), die Schweizer sprechen gerne von Stabstempeln. Ordnungsgemäß festgelegt wurde das wohl nicht. Um eine Abgrenzung zu der reinen Stempelform beizubehalten, finde ich die Namensgebung Stabstempel im eigentlichen Sinne sehr gut.

Warum Pendant zur deutschen Poststelle? Nun, auch zu diesen Stempeln gibt es eine Geschichte und eine vorgeschriebene Verwendung, die der des Poststellenstempels sehr ähnlich ist. Folgendes zur Abgrenzung der gewöhnlichen Tagesstempel der Schweiz:

Poststellen, genauer gesagt Postablagen, stempeln Postsendungen. Dabei wird unterschieden zwischen nicht rechnungspflichtigen Postablagen und rechnungspflichtigen Postablagen. Nicht rechnungspflichtige Postablagen stempelten nur mit einem Stabstempel (Balkenstempel). Rechnungspflichtige Postablagen stempeln mit runden Datumsstempeln.

Diese Stabstempel lassen sich auch als Entwerter auf Marken finden, was im eigentlichen Sinne nicht gestattet war. Dieses Thema soll auch dazu dienen, um aufzuklären, ob es sich bei derartigen Entwertungen um Behelfsentwertungen oder Gefälligkeitsentwertungen handelt, speziell in jedem Einzelfall.

Nun endlich zu den ersten beiden Beispielen, die eine vorschriftsmäßige Verwendung der Postablagen (Poststellen) zeigen sollen:

1. Territet, ein Dorf im Schweizer Kanton Waadt, welches zur politischen Gemeinde Montreux gehört:



Auf folgendem Scan 3 Belege, die von dieser Postablage aus versendet wurden (in chronologischer Reihenfolge):



Zeigt der erste Beleg noch überhaupt keinen Hinweis auf die Postablage, weist der 2. schon mit blauem Stift auf die Postablage hin. Auf dem 3. Beleg verfügte die Postablage schließlich über einen Stabstempel. Um wirklich abzugrenzen, ob es sich auch wirklich um eine Postablage handelt, muss man sicher gehen, ob der gewisse Ort oder das Dorf zu diesem Zeitpunkt schon über einen runden Datumsstempel verfügte:



In Verbindung mit diesem Beleg und den Bahnpoststempeln (Ambulant) auf den anderen Belegen wird klar, dass es sich bei diesem Stabstempel um einen "Postablagestempel (Poststellenstempel)" in der Nähe des Bahnhofes Territet (oder von der Postablage des Bahnhofes Territet) handeln muss.

Als 2. Beispiel noch in Kürze ein weiterer Stabstempel in gleicher Funktion (Postablage des Ortes Marécottes in Verbindung mit einem Bahnpoststempel Martigny - Châtelard:



Würde mich freuen über weitere Stabstempel,

mit Grüßen Max
 
Quelle: www.philaseiten.de
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