Thema: (?) (515) Zensurpostbelege
cilderich Am: 14.05.2017 17:35:29 Gelesen: 351932# 392@  
Schönen Sonntag!

Ich möchte hier einen vermeintlichen "Knochen" zeigen, der allerdings dann doch spannend ist. Ein normaler Brief aus Deutschland nach den USA vom 07.11.1941. Soweit so gut. Die Erhaltung des Umschlages und der Marke sind "unterirdisch". Trotzdem ist der Beleg hoch sammelnswert. Der Postverkehr nach den USA wurde Ende 1941 quasi generell eingestellt. Dieser Brief lief etwa 1 Monat vorher ab. Allerdings zeigt der "Einlegezettel", dass er in der Zensur in Berlin "hängen blieb". Es lag eine Briefmarke bei, was sowohl der Text der Karte, als auch der Text des Zettels erläutern. Der Zettel ist übrigens auch eine so bisher nicht belegte (Landsmann) Variante des hektografierten Zettels bzgl. des Briefmarkenversands, der mittels Maschine (was für ein Aufwand) abgewandelt wurde.

Im Text der Karte wird übrigens die Hoffnung geäußert, es möge bald "auf der ganzen Welt" Frieden herrschen. Aber es ging im Grunde erst richtig los.
Insgesamt kann man davon ausgehen, dass der Brief, in die USA abgeleitet, dort erst nach der offiziellen Einstellung des Postverkehrs ankam. Er wurde jedenfalls auch in den USA zensiert; und dann; auch dort aufgehalten. Aufgehalten bis zum Kriegsende! Dies belegt zum einen der Zensurstempel der US-Zensoren auf der Vorderseite, wie auch der Abgangsstempel aus New York von 1945.

Auch besonders beachtenswert ist das Vorhandenseins aller Bestandteile: Umschlag, Einlegezettel und Brief. Und der Brief belegt fast 2/3 der gesamten Zeit des Krieges 1941 bis 1945. Es bleibt also festzuhalten, dass auch ein (eventuell wegen seines "Irrweges") stark ramponiertes Stück, höchst aussagekräftig und somit sammelnswert sein kann.

Beste Grüße cilderich

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