Thema: Fälschungsbekämpfung: Anbieter bei Ebay auf Dummenfang
Richard Am: 25.05.2017 09:35:05 Gelesen: 46835# 27@  
Hallo zusammen,

einige Anmerkungen zu den bisherigen Beiträge dieses Themas:

@ japa [#3]

Was nützt mir als einfachem Sammler ein "Ebay-Watch-Dog", welcher "Ver-Fälschungen" auf Hinweis von Spezialisten zwar sperren läßt, aber diese Vorfälle und Beispiele der breiten Masse nicht öffentlich gemacht werden, um sie immer wieder aufs Neue zu sensibilisieren?

@ japa [#5]

Meine Kritik galt lediglich der Tatsache, dass meiner Meinung nach solche Lose und dubiosen Angebote hier auf Philaseiten viel zu selten gezeigt werden.

Damit Du mal einen Eindruck von den Dimensionen erhälst: Unser Mitglied Markus Pichl hat kürzlich an nur einem Tag rund 100 Ebay Fälschungen und Verfälschungen sowie Falschbeschreibungen an den Watchdog gemeldet. Hätte der Tag 48 Stunden, könnte er vermutlich jeden Tag die doppelte Zahl melden, das wären dann mindestens 70.000 Meldungen pro Tag.

Hättest Du wirklich einen Nutzen, wenn hier jeden Tag hunderte von Meldungen erfolgen, Tag für Tag. mit genauer Beschreibung, was falsch oder verfälscht angeboten wurde ?

Würdest Du diese alle lesen, durcharbeiten, bei Dir geistig einsortieren, künftig alles merken können und beachten ?

Der aktuelle Watchdog ist Konrad Krämer [1], voll berufstätig und Kandidat zum BDPh Vorstand. Meinst Du, er kann alleine 100-200 Meldungen pro Tag prüfen, bearbeiten und weiterleiten (dazu weiter am Ende meines Beitrags) ?

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=152763

@ japa [#10]

Und genau das ist ja ganz offensichtlich eben nicht der Fall, sonst würde die Anzahl solcher Angebote auf natürlichem Wege abnehmen.

Meine Beobachtungen haben gezeigt, dass die Fälschungen seit Jahren stetig zunehmen, auch weil die Täuschungstechniken immer besser werden. Wird die Fälschung des Anbieters A gelöscht, wird er unter den neuen Namen B, C, D usw. tätig. Oder er weicht auf eine andere der grossen Handelsplattformen aus.

@ Briefmarkenburny62 [#11]

Für das Thurn und Taxis Lot kann man sich z.B. Altdeutschland unter der Lupe und dazu noch einiges mehr an Sachbüchern kaufen

Einen Link auf das genannte Heft oder Buch habe ich gestern Mittag unter Deinen Beitrag gestellt, das Buch ist noch immer nicht verkauft.

@ Briefmarkentor [#16]

Wie könnte eine optimale Vorstellung von Falschstempel auf den PhilaSeiten aussehen und wie müssten derartige Beiträge gegliedert sein, um ein schnelles Auffinden der Daten zu ermöglichen?

Du und jedes andere Mitglied könnten garantiert falsche Stempel (mit BPP Falsch-Stempel und Namenszeichen auf der Rückseite) auf Philastempel.de einstellen mit dem Zusatztext Falschstempel.

Lothar hat in [#18] korrekt dazu geschrieben:

Es befinden sich zur Zeit 83 solche Stempel in der Datenbank. Dieses Mittel der Fälschungsbekämpfung wird aber nur dadurch wirksamer, dass alle erkannten und als solche auch bestätigten Falschstempel dort eingestellt werden. Ich kann also nur alle auffordern, die hier mitarbeiten wollen, auch die entsprechenden Stempel einzustellen und uns zu unterstützen.

Jetzt bin ich gespannt, wie viele Mitglieder sich beteiligen werden.

@ Silesia-Archiv [#20]

Ich habe alle Beiträge gelesen und verstehe auch dessen Inhalt und finde sie berechtigt, man soll Gaunern das Handwerk legen.

Meiner Meinung nach sollte Ebay solche Verkäufer sperren.


Gute Idee. Hast Du ebay schon angeschrieben und darum gebeten ? Denn ausser ebay, die damit sehr viel Geld verdienen, kann niemand solchen Verkäufern "das Handwerk legen".

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Was wäre wirksamer als die bisherigen Massnahmen bei Ebay ?

(1) Es müssten 3 hauptberufliche Philatelisten an 7 Tagen pro Woche tätig sein, um alle Lose systematisch anzusehen und fehlerfrei auf echt oder falsch / gefälscht / falsch beschrieben / falscher Katalogwert durchzusehen. Finanzaufwand jährlich mindestens 200.000 Euro. Wirkliche Spezialisten, die sich diesen Job antun, sind nicht "billiger" zu haben.

(2) Die Finanzierung der 200.000 Euro jährlich müsste geklärt sein. Zahlen die Sammler dafür oder die Händler oder die Auktionsfirmen ? Eines ist sicher: Ebay zahlt nicht - warum sollten sie, damit sie weniger Einnahmen erzielen ?

(3) Für die dubiosen Anbieter, die dann auf andere Handelsplattformen wie Delcampe ausweichen, müsste auf den anderen Vertriebswegen ebenfalls Fachpersonal und Finanzierung sichergestellt sein. Also nochmals mindestens 100.000 Euro. Wir liegen jetzt bei Jahreskosten oberhalb 300.000 Euro.

(4) Ebay, Delcampe & Co. und alle anderen Handelsplattformen müssten eine direkte Löschung von Losen durch die Fachleute zulassen, ohne den Umweg über Ebay-Mitarbeiter, die keinesfalls alle gemeldeten Lose entfernen. Das werden sie nicht tun - warum sollten sie ihre Umsätze beschneiden ?

(5) Es müsste vom APHV oder einer anderen Gemeinschaft von Händlern und Auktionatoren eine Handelsplattforum mit strengen Kriterien im Auktions- und Sofortverkauf eingerichtet werden. Auch dort muss eine gewisse Aufsicht für die Qualität der Angebote sorgen - je nach Angebotszahl - und diese Aufsicht muss bezahlt werden. Wer sich dort nicht an die Regeln hält, fliegt raus.

Soweit meine Gedanken. Wenn Sie glauben, mit den 200.000 Euro im Jahr für 3 hochqualifizierte Mitarbeiter übertreibe ich - für rund 5.000 Euro brutto monatlich sind solche Philatelisten nicht zu bekommen.

Eine wirklich ausreichende und nachhaltige Fälschungsbekämpfung gibt es weder kostenfrei noch ehrenamtlich !

Ich empfehle zudem, sich die sonstigen Themen (ganz unten auf dieser Seite) anzusehen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/10346
https://www.philaseiten.de/beitrag/153206