Thema: Fälschungsbekämpfung: Anbieter bei Ebay auf Dummenfang
drmoeller_neuss Am: 25.05.2017 13:19:10 Gelesen: 46659# 35@  
@ Richard [#27]

Zwischen "Ehrenamtlich ohne Knete" und bezahlten Spitzenkräften liegt ein breiter Zwischenweg. Die meisten Fälschungen können von fortschrittlichen Sammlern erkannt werden. Man muss dazu nicht Prüfer mit jahrelanger Erfahrung sein.

"über 5.000 Euro brutto monatlich" würde sich auch mancher Auktionssachbearbeiter sehr freuen.

Der neue BDPh-Vorstand könnte eine schlagkräftige Fälschungsbekämpfungsstelle einrichten. Vorschlag: 5 Personen auf geringfügiger Beschäftigung à 450 EUR, dazu noch die notwendigen "Sachmittel" wie ein Internetzugang oder eine gute Rechtsschutzversicherung. Dann komme ich auf vielleicht 50.000 EUR pro Jahr. Macht pro BDPh-Mitglied zwei Euro im Monat. Das könnte sich der BDPh durchaus leisten. Und es gibt jetzt schon genügend Leute, die vollkommen ohne Bezahlung Lose melden.

Notorische gewerbliche Fälschungsverkäufer können wie von meinen Vorredner schon beschrieben mit einer wettbewerbsrechtlichen Abmahnung wirkungsvoll getroffen werden. Aber wer schreibt die Abmahnung? Für einen Einzelkämpfer besteht ein erhebliches Risiko, dass er auf den Kosten sitzen bliebt, oder dass sein eigener online Shop zerschossen wird. Zahlreiche Händler und Auktionshäuser sind meines Erachtens mit einigen Formulierungen selbst abmahngefährdet, also wird von dieser Seite aus nichts kommen. Privatleute und gelegentliche Fälschungsverkäufer lassen sich mit dem Instrument der Abmahnung ohnehin nicht fassen.

Zu guter letzt kann man natürlich auch fragen, wo das ganze gefälschte Material eigentlich her kommt. Wenn ich da in Auktionskatalogen Angebote von Sammlungen finde, mit den Umschreibungen "aufgrund der Stempelproblematik günstig ausgerufen", "einige gute Fälschungen nicht berechnet", "der Ausrufpreis berücksichtigt alle Eventualitäten" kann ich davon ausgehen, dass der Auktionator weiss, was er verkauft. Dazu kommt die Dunkelziffer mit den Fälschungen, die von allen Seiten unerkannt über den Ladentisch gehen.

Anstatt gebetsmühlenartig die "gute Zusammenarbeit zwischen den Partnerverbänden" zu manifestieren, könnte der BDPh diese Mißstände einmal offen ansprechen.
 
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