Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 12.04.2009 17:33:52 Gelesen: 1196043# 137@  
Philatelie und Numismatik ziehen bei der Jugend nicht / Münzen- und Briefmarkenfreunde geben Sammlungen auf

Von Helga Langelüttich

Mitteldeutsche Zeitung, Hettstedt (08.04.09) - Philatelie und Numismatik begeistern nach wie vor viele Menschen, und so war auch die 32. Großtauschbörse des Vereins Hettstedter Münzenfreunde und der Hettstedter Briefmarkenfreunde in der Drushba-Halle gleich zur Eröffnung gut besucht.

Hans Schäfer war aus Halle angereist und breitete seine Sammlerobjekte aus: Briefmarken, Briefe und Ansichtskarten hauptsächlich aus Deutschland hatte er am vergangenen Wochenende im Angebot, wollte aber auch selbst Neues für seine Sammlung erwerben.

"Ich war 1941 Schüler des Halberstädter Gymnasiums, und da gab es ganz in der Nähe ein Postamt und natürlich viele Briefmarken. So begann mein Interesse für die Philatelie", erzählt der Senior. Er sei sehr stolz gewesen, als er damals den Sammlerausweis erhielt und den jeweils neuesten Briefmarkensatz ohne Probleme bekommen konnte. Nach dem Krieg sammelte er weiter - Marken aus der DDR, aus der Bundesrepublik und aus Berlin. "Leider hat das allgemeine Interesse nachgelassen", bedauerte Schäfer.

Über mangelndes Interesse des Nachwuchses klagte auch der Berliner Hans-Jürgen Scholz, der gekommen war, um einen Teil seiner riesigen Münz- und Briefmarkensammlung zu verkaufen. Seit 40 Jahren ist das Briefmarkensammeln Hobby des 53-Jährigen, seit 25 Jahren sammelt er Münzen, und zwar beides nach Motiven: Tiermotive zieren seine Marken, Schiffsmotive die Münzen. Unterstützung findet er bei Ehefrau Martina, die sich vor allem für antike Münzen interessiert.

"Bei denen sind die Motive noch künstlerisch herausgearbeitet, trotz ihres Alters sind sie nicht so abgegriffen wie die neueren", erzählt sie. Dass es ihrem Ehemann sehr schwer fällt, sich von seiner Sammlung zu trennen, kann sie nachvollziehen, aber die Kinder haben kein Interesse.

Es ist bei den meisten Sammlern so: Die Senioren hat bereits im jugendlichen Alter die Sammelleidenschaft gepackt, aber das Interesse bei den heutigen Jugendlichen ist gering, wie auch bei dieser Börse wieder festgestellt werden musste. Auch fiel auf, dass 98 Prozent der rund 40 Aussteller männlich sind. Frau Scholz fand die Begründung: "Zu Beginn der Menschheit waren die Männer Jäger und Sammler - und das scheint heute noch ein wenig in ihnen zu stecken", lacht sie.

"Münzen sind nicht nur Zahlungsmittel, sondern sie geben auch einen Einblick in die Geschichte", erklärt Günter Drescher, Vorsitzender der Hettstedter Münzenfreunde. So haben Forschungen mit der Numismatik und deren Nebengebieten zum 100-jährigen der Mansfelder Kupfer und Messing GmbH in diesem Jahr ergeben, dass die Kupfer - und Messingwerke Hettstedt ein Teil der Mansfelder Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb waren.



Briefmarke mit Lessing - Diese Briefmarke mit dem Porträt Lessings stammt aus DDR-Zeiten (Foto: Klaus Winterfeld)

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