Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 31.10.2007 00:11:00 Gelesen: 1330634# 34@  
Es muss nicht immer die Rote oder Blaue Mauritius sein

Kölner Wochenspiegel, Sürth / ar (Oktober 2007) - Die Rote und Blaue Mauritius sind die unter Nicht-Philatelisten wohl bekanntesten Briefmarken der Welt, jedoch keineswegs die wertvollsten und seltensten Exemplare. Weltweit gibt es von der Blauen Mauritius noch acht gebrauchte und vier ungebrauchte Exemplare. Demgegenüber existieren von der Roten Mauritius noch zwölf gebrauchte und zwei postfrische Marken. "Aber einem echten Sammler geht es nicht um den finanziellen, vielmehr um den historischen Wert", erklärt Manfred Steinbeck, der bei dem 50-jährigen Jubiläum des Sürther Briefmarkenvereins mit einer Urkunde für 10 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurde. "Von meinem Vater übernahm ich damals sein ungeordnetes Sammelsurium und habe mich seitdem intensiv mit dem Thema beschäftigt", so Steinbeck weiter.

Besonders Marken aus der DDR, der BRD und Berlin sind bei den Sürthern von Interesse. "Sie sind ein Stück Zeitgeschichte und man erinnert sich bei der Durchsicht an frühere Erlebnisse". So bestechen die DDR-Marken vor allem mit kreativen Motiven, die Menschen oftmals bei der Ausübung ihres Handwerks zeigen.
"Wenn ich mir die Adenauer-Marke ansehe, kommen die Erinnerungen an seinen Todestag hoch, als er auf dem Rhein überführt wurde", erzählt der Vorsitzende des Vereins, Hartmut Geyer. Überhaupt sind die Briefmarken von 1948-55 bei den Sürther Sammlern begehrt, obwohl sie zu damaligen Zeiten wenig wert waren. "Die rote Sachsen-Marke ist ein Beispiel dafür", erklärt Albrecht Bunge, ebenfalls geehrtes Mitglied an diesem Abend. "Sie ist ganz schlicht, hat aber einen historischen Wert und wird derzeit für immerhin 2.000 Euro gehandelt laut Michel-Katalog, dem Standardwerk für deutsche Briefmarken."

Für die Wertbestimmung einer Marke ist außerdem ihr Zustand ausschlaggebend. Der Kennerblick prüft, wie sauber die Zähnung ist, ob es sich um eine echte Farbe handelt und wie einwandfrei die Gummierung auf der Rückseite glänzt, denn eine postfrische Marke erzielt einen anderen Preis als eine abgestempelte.
Auch Wasserzeichenfinder gehen der Echtheit einer Marke auf den Grund, um ihren wahren Wert zu bestimmen. Bei so viel Spekulationen verwundert es nicht, dass die Welt der Philatelisten den Krimi "Der Mann, der Sherlock Holmes war" anregte. Und natürlich ging es auch hierbei um eine gefälschte Blaue Mauritius. "Aber es muss eben nicht immer die Mauritius sein", findet der Vorsitzende des Sürther Philatelistenvereins, denn jeder hat seinen ganz persönlichen Favoriten, mit dem er eine bestimmte Geschichte verbindet.

(Quelle: http://www.koelner-wochenspiegel.de/rag-kws/docs/78384/lokales)
 
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