Thema: (?) (203) Kriegsgefangenenpost
volkimal Am: 24.06.2017 17:36:32 Gelesen: 156687# 135@  
Hallo zusammen,

diese Postkarte hat auf den ersten Blick nichts mit Kriegsgefangenenpost zu tun:



Es handelt sich um eine der nach dem Krieg mit einfachen Mitteln hergestellten Behelfsganzsachen. Diese Postkarten wurden immer nur mit einem Ausgabe-Kontrollstempel verkauft. Der Absender hat die Postkarte in diesem Fall am 31.07.1945 beim Postamt in Heide (Holst.) gekauft und am 07.08.1945 in Meldorf aufgegeben. Der Bestimmungsort war Eggebek (Kr. Flensburg), von wo aus die Karte nach Gelsenkirchen-Buer weitergeschickt wurde. Ich habe die Karte vor ein paar Tagen in einer Wühlkiste gefunden. Für mich ist noch ganz nett, dass sie an unseren frühreren stellvertretenden Direktor ging.

Weshalb die Postkarte zum Thema "Kriegsgefangenenpost" passt, ergibt sich erst aus dem Text:

Meldorf, d. 7.8.45
L.V. Langeweile im Entlassungslager 4 in Meldorf – seit gestern bin ich hier und werde in 2 – 3 Tagen nach München entlassen. Entlausung und Gepäckkontrolle habe ich schon hinter mir – morgen noch ein wenig Papierkrieg und dann abwarten, bis der Transport per Zug losgeht. Gut ¾ der Kompanie sind bereits entlassen u. ich bin froh nun auch bald, nur noch wenige Tage frei zu sein. Halte Dich ran mein lieber, dass Du bald in ein Sammellager kommst und Du wirst dann sehen, wie die Entlassungen laufen. Hier in Meldorf gehen täglich 1000 Mann ins amerikanische Gebiet und bekommen schon hier ihre Entlassungspapiere – prima!! Unmittelbar bevor das Lager anrollt werde ich mich noch einmal melden. Jochen
Lass doch später auch meine Sachen von Sprötze mit zu Dir schicken.
Hast Du jetzt Nachricht von zu Hause?



Entsprechend zum Text der Karte ging sie von einem Kriegsgefangenen an einen anderen Kriegsgefangenen. Im Internet habe ich gelesen "Die Stadt Heide war das Zentrum eines riesigen britischen Gefangenenlagers. Es reichte nördlich des Kaiser Wilhelm Kanals bis zur dänischen Grenze. In Meldorf war das Entlassungslager."

Ob die Karte frankiert werden musste weiß ich nicht. Vielleicht war es für den Absender auch nur einfacher, die Karte bei der Post aufzugeben als sie in dem riesigen Lager zu der entsprechenden Stelle zu bringen. Kann einer von Euch etwas dazu sagen?

Viele Grüße
Volkmar

Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Britische_Sperrgebiete_in_Norddeutschland_nach_dem_Zweiten_Weltkrieg
http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/7012-Kriegsgefangenenlager-in-Meldorf-Schleswig-Holstein/
 
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