Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 25.06.2017 13:31:47 Gelesen: 593559# 131@  
@ merkuria [#130]

Das ist eine sehr interessante Aufstellung! Vielen Dank!

Ich habe aus der "Liste 1913" die Positionen 1-6 und 7b vorgestellt. Nun möchte ich den interessierten Lesern natürlich 7a nicht vorenthalten.

Kenner der Weltraritäten vermissen vermutlich die Hawaii-Erstausgaben, und nun, Position 7a der "Liste 1913" (Beitrag 2) ist tatsächlich eine Hawaii-Marke. Aber nicht, wie alle Kenner erwarten, die Nummer 1 von Hawaii (die legendäre 2 Cents Marke), sondern die Nummer 4, die zweite 13 Cents Marke. Ich zeige Euch ein schönes Exemplar dieser Marke aus der weltberühmten Sammlung "The Honolulu Advertiser", die im November 1995 von Siegel verkauft wurde.



Sie erzielte 1995 einen Preis von US$ 75'000 + 10 % Zuschlag = US$ 82'500.

Soweit, so gut. Aber eine genauere Betrachtung zeigt Erstaunliches.

Die Hawaii-Erstausgaben von 1851 (No. 1-3 = "Hawaiian Postage) und von 1852 (No. 4 = "H.I. & U.S. Postage) (Hawaiian Islands and United States Postage) sind bei den Sammlern sehr beliebt und Weltraritäten, die immer schon die höchste Aufmerksamkeit der Sammler auf sich zogen. Hauptsächlich darum, weil sie sehr selten und entsprechend teuer sind. Diese 4 Nummern sind auch sehr genau inventarisiert worden, der Auktionskatalog von Siegel zum sale 769 (in 3 Teilen!) zeigt uns auch eine genaue Statistik über diese Ausgabe. Vorbildlich, perfekt, genauer kann eine Statistik wohl nicht sein! (Siehe Auktionskatalog, Teil 1, Seite XIV und XV).

Wir lesen daraus: Gesamtzahl der bekannten Marken:

2 Cents: 15 Stück
5 Cents: 61 Stück
13 Cents (1851): 70 Stück
13 Cents (1852): 51 Stück = 197 Stück

Da verschiedene Exemplare zudem in Museen untergebracht sind, verringert sich die Zahl der vefügbaren Stücke noch weiter! Auch darüber gibt Siegel Auskunft: 4-3-6-4 Exemplare sind abzuzählen = 17, somit ergibt sich:

2 Cents: 11 Stück
5 Cents: 58 Stück
13 Cents (1851): 64 Stück
13 Cents (1852): 47 Stück = 180 Stück

Die Aufteilung: unused / cancelled / on piece und on cover ist auch vermerkt! Ebenso die Verteilung der Stempelformen.

Ohne Zweifel ist die 2 Cents die seltenste Marke, und die einzige ungebrauchte erreichte meines Wissens bei einem Verkauf 1963 auch einen Weltrekord-Preis (Verkauf legendäre Sammlung Burrus). Trotzdem wird in "Liste 1913" nicht die 2 Cents Marke aufgelistet, sondern die Hawaii Nummer 4. Warum das so ist, entzieht sich meiner Erkenntnis. Eine Vermutung, dass die Marke 1913 noch nicht bekannt war, ist NICHT zutreffend, da Theodor Haas schon 1905 genau diese Hawaii-2 Cents-Marke in seinem "Lehrbuch der Briefmarken-Kunde" auf Seite 477 erwähnte: "Die hundert seltensten Marken nach ihrem Seltenheitsgrade geordnet": Wir lesen da, unmissverständlich:

"3. Hawai (sic) 1851, 2 C. hellblau."

Eine mögliche Erklärung für das Fehlen der 2 Cents Marke könnte im einleitenden Satz zur Tabelle "Liste 1913" zu finden sein: "Eine Anzahl sehr teurer Marken, z.B. einige Lokalmarken der Vereinigten Staaten, haben im Katalog keinen Preis, diese musste ich daher in meiner Studie unberücksichtigt lassen".

Wir wissen es nicht. Vielleicht teilt uns BD noch mit, wer der Autor des interessanten Artikels (Beitrag Nr. 2) ist und/oder welcher Katalog der Studie zugrundegelegt wurde.

Ein letztes Wort, im Moment, zu der Hawaii Nr. 4. Diese existiert sogar in 2 verschiedenen Typen. Zusammen gibt es 8 ungebrauchte, 30 gebrauchte, 4 auf Fragment und 9 auf Brief (nach Siegel). Sie zählt also zu Recht und auch heute noch zu den wertvollsten Marken der Welt.

In der sensationellen Hawaii-Sammlung von 1989 wurden gleich drei (!) Exemplare der Nummer 4 ungebraucht angeboten:

Los 24: Type I = Erlös US$ 75'000 + 10 %
Los 25: Type II = Erlös US$ 19'000 + 10 %
Los 26: Type I = Erlös US$ 27'000 + 10 %

Alle drei Marken hatten damals einen Katalogwert von US$ 45'000. Zwei der drei Lose gingen also verhältnismässig günstig "über den Tisch", wenn wir uns die grosse Seltenheit dieser Rarität vor Augen führen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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