Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Heinz 7 Am: 26.06.2017 21:54:28 Gelesen: 130501# 70@  
Es ist eine gute Frage, wie oft man einen Briefmarkenkatalog kaufen sollte. Während es in den "goldenen Jahren" (den Boom-Jahren) durchaus üblich war, jedes Jahr den aktuellen Katalog zu kaufen (und die gestiegenen Katalogpreise der Briefmarkensammlung zu bestaunen), wird heute kaum ein Sammler dies heute noch tun, auch aus Platzgründen. Viele Sammler halten sich heute erfahrungsgemäss an die Regel; alle 10 Jahre ein neuer Satz.

Welches die besten Briefmarkenkataloge waren, darüber lässt sich gut streiten. Michel hat heute sicher gute Karten, wenn es um eine "Preisverteilung" ginge. Doch anfangs des XX. Jahrhunderts/Ende des XIX. JH. sah die Sache noch anders aus.

1892 veröffentlichten die Gebrüder Senf den ersten Briefmarkenkatalog, der einschlug "wie eine Bombe". Er wurde sehr stark nachgefragt, und der zweite Katalog, 1893, war ein Meisterwerk! Danach war der Senf lange Zeit ein "Muss" für viele Philatelisten.



Hier sind zwei Kataloge abgebildet. Sie hatten ein handliches Format (18 x 10 cm/Höhe x Breite). Die Ausgabe 1893 war 2.5 cm dick (20+676 = 696 Seiten), die Ausgabe 1913 war mehr als doppelt so dick (32+1312+48+104 = 1496 Seiten). Und dies, obschon Senf die Ganzsachen nicht mehr in demselben Katalog katalogisierte, sondern in einem eigenen Band. Wir sehen also, dass das Thema "Neuausgaben" bereits vor über 100 Jahren die Sammler vor grosse Herausforderungen stellte.

Es lohnt sich für den forschenden Philatelisten sehr, diese alten Kataloge zu studieren. Es ist nicht so, dass in den neuen Katalogen das Wissen immer besser und genauer ist, manchmal werden interessante Details auch nicht weiter im Katalog erwähnt. Und natürlich lässt sich so auch die Wertentwicklung nachverfolgen. Nicht eins-zu-eins, aber doch der Tendenz nach.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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