Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Heinz 7 Am: 29.06.2017 23:43:56 Gelesen: 130013# 91@  
@ olli0816 [#72]

"Manche Sammelländer - speziell Übersee - waren vor 100 Jahren noch viel beliebter und daher die Preise teurer. Uruguay mit den Sonnen muß ungeheuer beliebt gewesen sein und die Marken entsprechend gesucht"

Früher galt bei vielen Sammlern die Devise: "je exotischer, desto besser!". Briefmarken aus Übersee waren schwierig zu erhalten und galten hoch im Kurs (der Welthandel steckte noch in den Kinderschuhen und Informationen aus fremden Ländern waren zum Teil kaum vorhanden). Gerade wegen dieser weltumspannenden Gültigkeit war das Briefmarkensammeln früher in der Bevölkerung ungemein populär (die Briefmarke als "Botschafter der fremden Länder").

Zweitens: Das britische Weltreich (und andere Weltmächte mit Kolonien) spielten im XIX. Jahrhundert eine ungleich wichtige Rolle im Weltgeschehen. Das britische Pfund und der US-Dollar waren sehr stark und wertvoll. Darum waren die Marken aus dem British Empire auch verhältnismässig teuer. Waren sie dann noch sehr selten, war die Kombination "perfekt" = teuer.

Das britische Pfund hat viel Glanz und Wert verloren. So ist heute eine Weltrarität aus dem British Empire nominal vielleicht gestiegen (aus Sicht der Briten), für andere Teile der Welt aber gesunken (besonders aus Sicht der Schweiz mit dem unglaublich starken Schweizer Franken).

Uruguay war tatsächlich äusserst beliebt Ende XIX. Jahrhundert. Das zeigen auch die Katalogpreise. 1921, bei der ersten Ferrary Auktion wurde dann auch prompt die äusserst wertvolle Sammlung als ein Sammellos angeboten, wohl weil ein reicher Amerikaner ein Gesamtgebot abgeben wollte. So geschah es denn auch. Uruguay wurde in einem einzigen Sammllos verkauft. Alfred Lichtenstein hatte damit die Grundlage für seine Grand-Prix-Sammlung Uruguay (Ausstellung New York 1936).



Freundliche Grüsse
Heinz
 
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