Thema: Toleranz unter Sammler-"kollegen", insbesondere deutscher
EdgarR Am: 02.07.2017 13:22:54 Gelesen: 6508# 1@  
Toleranz unter Sammler-"kollegen", insbesondere deutscher solcher ...

Also Leute, ich muss das einfach mal loswerden!

Uns Deutschen sagt man ja häufig genug nach, wir seien fürchterliche Prinzipienreiter/innen und rechthaberisch bis zum Exzess. Und bei Philatelisten scheint mir, sammelt sich die "Crème de la Crème" in dieser Hinsicht.

Beispiele gefällig?

Da stellt ein Sammlerkollege 2 (echt gelaufene !) Briefe aus den USA nach Deutschland mit hohem Frankaturwert, bunt zusammengesetzt aus ein, zwei Dutzend Einzelmarken vor --- und kriegt um die Ohren gehauen: "Ich kann an diesen Briefen nichts schön finden. Da hat nur ein Händler versucht, unverkäufliche Briefmarken loszuwerden." und: "Ich handele mit gelaufenen Briefen, aber solche Briefe mit deutschen Briefmarken würde mir wohl niemand abkaufen. Aber sammeln kann man bekanntlich "alles"!"

Überflüssig zu sagen, dass wohl beide "Sammlerfreunde" sich alle zehn Finger nach, beispielsweise, Infla-Briefen mit genauso bunt/wüst zusammengestoppelter Frankatur abschlecken würden!

Da gilt es allgemein als à la rigueur, über per Maschinenstempel im Briefzentrum entwertete Marken/Belege das Sammlernäschen zu rümpfen - der "wahre" Sammler akzeptiert nur händisch (möglichst auch noch zentriert) Rundgestempeltes. Sorry, Freunde, aber unter den Bedingungen der Post AG sind 99,9x % aller "händisch rundgestempelten" Marken schlicht und ergreifend als "philatelistisch verursacht", vulgo als "Mache" zu betrachten. Und zwar spätestens ab Stempeldaten aus den Neunzigerjahren. Nur mal so nebenbei: In vielen Ländern jenseits unserer Grenze kennt man den rundgestempelten Fetisch nur vom Hörensagen oder von Besuchen auf deutschen Briefmarkenausstellungen.

Gerade so der Fetisch "portogerecht freigemacht" (!) in einer Zeit, in der die Automaten-Wertzeichengeber immer mehr aus der Fläche verschwinden - aber die Portostufen mit schöner Regelmäßigkeit steigen - vorzugsweise um irgendwelche krummen Cent-Beträge! - sind "echte Bedarfsbriefe" mit den weniger gängigen Portostufen eigentlich nur noch aus Groß- und Mittelstädten oder aber mit Filiallabeln "portogerecht" zu erwarten. Wenn Oma Hinrichsen aus Struckum Ihrem Enkel im Schwäbischen etwas schickt, was nicht in die Standardbrief/Kompaktbrief/Großbrief-Reihe passt, dann nimmt sie die Marken, die in der Küchenschublade rumliegen. Und wenn die auf 4 oder auch 6 Cent NICHT passen, dann ist das halt so. DAS ist Bedarf. Nicht der Einschreibe-Großbrief per Luftpost nach Timbuktu hauptpostlagernd in "portogerechter" MeF.

Kurz und klein: Nicht nur erheblich viel mehr Toleranz untereinander ist angesagt - vielleicht sollte auch die "Glaubenskongregation" des BDPh mal darüber beraten, was und wie man in der heutigen Postwirklichkeit Qualität von miderer Qualität einerseits und von "Fabriziertem" andererseits abgrenzen muss.
 
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