Thema: Warum man den buntfrankierten USA-Brief nicht schön finden sollte
Baber Am: 03.07.2017 17:56:46 Gelesen: 10188# 1@  
Hier haben sich die Gemüter erhitzt, trotzdem hätte man auch bei sachlicher Diskussion aus dem Thread etwas lernen können.

1. Verschiedene Mitglieder haben den Brief als Mehrfachfrankatur bezeichnet.

Als Mehrfachfrankatur im philatelistischen Sinne bezeichnet man aber einen Beleg mit mehreren gleichen Marken. Hier handelt es sich aber um verschiedene Marken, also eine Buntfrankatur oder besser gesagt um eine Kunterbuntfrankatur, wenn es diesen Begriff in der Philatelie geben sollte.

2. Wieder andere haben gemeint, INFLA-Sammler hätten sich über so einen Brief gefreut.

Das greift nun wirklich völlig daneben, denn damals entstanden solche Frankaturen aus der Not, da die Reichsdruckerei mit der Markenproduktion nicht mehr nachkam, weil sich die Tarife oft nach wenigen Tagen schon änderten.

3. Die amerikanische Post ändert die Tarife auch jedes Jahr, aber es gibt dann immer noch genug passenden Wertstufen für höherwertige Frankaturen. Der Grund ist doch ein ganz anderer. Seit Jahren schon stempelt die amerikanische Post die Marken nur noch sporadisch. Es fällt also jede Menge "Recycling Material" an, da die amerikanischen Marken meines Wissens nicht ungültig werden. Und wo landet das? Bei den Sammlern, denn die Nichtsammler schmeißen den Umschlag in der Regel weg, ob die Marke gestempelt ist oder nicht. Das ist der wahre Grund, wenn die Mitglieder posten, auch von ihren Sammlervereinigungen oder von den Sammlerfrenuden bekommen sie solche Frankaturen.

Wenn ich bei Ebay-USA etwa ersteigere, bekomme ich meistens auch uralte Marken als Frankatur, fast nie aus dem laufenden Jahrgang.

Der amerikanischen Post entgehen so beträchtliche Portoeinnahmen. Daher ist sie zu selstklebenden Marken übergegangen, deren Wiederverwendung sehr viel schwerer ist.

Jeder, der mit diesem Wissen solche Frankaturen schön findet, findet damit auch den Portobetrug zum Schaden der amerikanischen Post schön.

Gruß
Baber
 
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