Thema: USA: Über Grossbriefe, Buntfrankaturen und Aufbrauch alter Briefmarken
DL8AAM Am: 06.07.2017 15:04:36 Gelesen: 6345# 7@  
@ Christoph 1 [#2]

Auf Baber Recyclingvermutung hatte ich in einem anderen Thread auch schon mal geschrieben.

Auch wenn ich den Umschlag nicht selbst in den Fingern gehalten und die Marken auf Recycling geprüft habe, würde ich das nicht unbedingt so sagen. Ältere, sogar "richtig" alte amerikanische, postfrische Marken haben oft "keinen" (echten Handels-) Wert, der über dem Postpreis liegt. Und es gibt scheinbar bei vielen Händlern riesigste Bestände (toten Kapitals), die so aufgebraucht werden. Und ja, US-amerikansche Marken sind (bis auf ganz, ganz wenige Ausgaben, u.a. aus der Zeit des Bürgerkrieges) bis heute uneingeschränkt frankturgültig.

Ich war letztes Jahr auf der New York Stamp Show und da haben Händler kistenweise, vollständige Bögen, auch alter 3c Sondermarken aus den 30ern zum reinen Postpreis "verramscht". Aus Grabbelkisten. Und am nächsten Tag haben die wieder neue Kisten reingeschleppt! Eine Woche lang! Lagerabbau bzw. Umwandlung von totem Briefmarkengeld in echtes. Why not? Ein über 1 cm dicker Stapel fand so auch in meinem Koffer ein vorläufiges Zuhause. ;-) So kann nun jeder Philatelist, der da vor Ort war (da haben gefühlt 100te zugeschlagen und ich tippe das sieht bei anderen amerikanischen Stampshows ähnlich aus), mit schönen 4er Bogeneckrandstückchen mit Bogennummern für satte 12 Cent (Kauf-/Nutzwert), jahrelang seinen Briefen aufhübschen (nicht negativ). Ich habe nur gewisse Skrupel diese fast 90 Jahre alten Komplettbögen durch Auftrennung für alle Ewigkeiten zu "verstören", auch wenn die mich nur 1-2$ gekostet haben. Und bis ich auf der World Stamp Show-Boston 2026 meinen Bogenbestand wieder kostengünstig auffüllen kann, sind es noch ein paar Jährchen. Bei 7-8$ das Bierchen in der Kneipe in NYC waren die eigentlich sowieso geschenkt.

Dieser Aufbrauch von alten bis sehr alten US-Marken ist, wie auch meine Vorredner ausgeführt haben, in den USA - zumindest unter Sammlern/Händlern (ggf. auch Erben) - absolut nicht unüblich und stellen sogar eine Art von "echten" Bedarf dar, auch wenn sie meist aus der philatelistischen Ecke stammen. Solche Belege sind absolut nichts Böses, sondern eher das Gegenteil, sie dokumentieren die "Lage". Man muss nur verstehen was hier "dahintersteckt".

@ lueckel2010 [#6]

Besten Dank für die Infos des MPP Nutzers. Interessant. Das klingt etwas nach dem "Kilotarif" der DPAG für den Massenauslandsversand. Ein paar weitere MPPs hatten wir in einem eigenem Thema bereits, siehe http://www.philaseiten.de/thema/3499

Dort wurden aber auch ein paar Maschinen- bzw. Tintenstrahlabdrucke gezeigt. Es gibt also neben dem Handstempel auch andere "Stempelgerätsarten" für MPPs.

Beste Grüße
Thomas
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/10502
https://www.philaseiten.de/beitrag/156756