Thema: Kolumbien: Echt gelaufene Belege
saintex Am: 12.07.2017 00:04:14 Gelesen: 27800# 29@  
@ 22028 [#24]
@ GSFreak [#25]

Nach meiner Ansicht macht ihr bei der Berechnung des Portos einen gedanklichen Fehler. Bei dem im Beitrag [#23] gezeigten Brief handelt es sich um einen Luftpostbrief. Kolumbien hatte jedoch bereits in den 1960er Jahren für Luftpostbriefe ein Einheitsporto für Auslandsporto und Lp.-Zuschlag zusammen (sog. Porte aéreo sencillo) eingeführt, wie wir es heute auch in Deutschland kennen. Die Gewichtseinheit betrug 10 Gramm. Die Höhe des Einheitsportos hing von der Länderklasse ab, zu der das Bestimmungsland gehörte. Die europäischen Länder und damit auch die Bundesrepublik Deutschland gehörten zur Länderklasse 3 (vgl. Valenzuela a.a.O. Seite 66-67). Laut Valenzuela betrug das Einheitsporto eines Luftpostbriefes in die Länder der Länderklasse 3 ab 01.01.1967 $ 3.00 und ab 01.01.1974 $ 4.50 (vgl. Valenzuela a.a.O Seiten 60 und 74).

Offensichtlich gab es jedoch in Kolumbien zwischen dem 01.01.1967 und dem 05.01.1973 (Datum des Poststempels) eine Portoerhöhung, die bei Valenzuela allerdings nicht aufgeführt ist, und bei der das Einheitsporto für die Länder der Länderklasse 3 von $3.00 auf $3.50 erhöht wurde. Diese Vermutung wird zum einen dadurch gestützt, dass bei ebay angebotene Flugpostbriefe aus Kolumbien nach europäischen Ländern aus dem hier fraglichen Zeitraum vielfach mit § 3.50 bzw. 2x $3.50 und – falls mit Eilboten zu bestellen - mit weiteren $ 1.70 frankiert sind. Zum anderen enthalten auch die in Kolumbien am 15.06.1973 herausgegebenen Flugpostmarken (Mi-Nr 1249-1252 eine Marke mit der Nominalen $3.50, jedoch keine Marke mit der Nominalen $3.00).

Bei einem Gewicht von 10 Gramm ist der im Beitrag [#23] gezeigte Luftpostbrief nach meiner Ansicht mit $5.20 portogerecht frankiert wobei sich das Porto aus dem Einheitsporto von $3.50 und dem Expresszuschlag von $1.70 (vgl. Valenzuela a.a.O. Seite 72) zusammensetzt.

Wolfgang
 
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