Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 13.07.2017 13:02:54 Gelesen: 585378# 173@  
@ BD [#2]

In diesem Thema haben wir bereits eine stattliche Zahl von Weltraritäten vorgestellt, und zwar gibt es noch einige Lücken in der Reihe "der Besten", aber von denjenigen Marken/Briefen/Einheiten, die weltweit anerkannt zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt zählen, haben wir doch schon viele aufgelistet und vorgestellt in Wort und Bild.

Eine grosse "Nummer" fehlt aber gewiss noch!

Eine klassische Marke von 1855, die schon im XIX. Jahrhundert klar als grosse Seltenheit galt, soll nun besprochen werden. Auf der Liste von Schubert 1913 ist sie aber ebenso wenig enthalten wie in der Liste Haas 1905! Warum? Die Antwort für Schubert 1913 kennen wir (keine Bewertung der Marke im "Senf 1912"), und Haas nahm die Marke nicht auf seine Hauptliste, weil die Marke eine Abart, ein Farb-Fehldruck, ist (siehe Beitrag 150).

1855 gab Schweden eine Reihe von 5 Marken heraus in der Währung Skilling: Nominalen: 3, 4, 6, 8, 24. Die erste Marke hatte die Farbe grün



Es gibt diese Marke aber auch in gelb, der Farbe der 8-Skilling Marke!



Bis heute hat man immer nur dieses eine Stück gekannt! Die Marke wurde von einem Schuljungen 1885 gefunden! Es ist verständlich, dass der "König der Briefmarkensammler", Philipp la Renotière von Ferrary, diese Marke jagte und sie offenbar 1894 erwerben konnte. Ferrary soll 1894 ca. GB£ 400 für die Marke bezahlt haben. Sie schlummerte dann 28 Jahre in seiner Sammlung, bis diese im Juni 1922 versteigert wurde.

Der Zuschlag erfolgte damals bei FRF 30'000 + 17.5 % Zuschlag, was damals ein hohes Ergebnis war, aber nicht für ein Top-50-Ergebnis der Ferrary-sales ausreichte. Umgerechnet soll das Ergebnis 1922 knapp GB£ 700 erreicht haben (Info gemäss Auktionskatalog).

Nach 1922 gab es dann in relativ kurzer Zeit einige Handwechsel, bis das Stück schliesslich beim König von Rumänien (Carol II.) landete. Er bezahlte auch einen königlichen Preis für die Marke, und sein "Nachfolger", René Berlingin, sehr vermögend, wird dies 1950 vermutlich noch "getoppt" haben (müssen).

Jedenfalls galt die Marke unter den Raritätenhändlern nun sehr viel! Das zeigt auch der "LIFE"-Artikel (Beitrag 155), als die Marke als viert-teuerste philatelistische Rarität galt, gleich hoch wie der Mauritius-Post Office-Bordeaux-Brief (Beitrag 164)!

Grosses Aufsehen erregte die Marke dann 1984, als David Feldman (damals noch in Zürich) die Marke versteigern durfte. Sie erzielte die damals sehr stolze Summe von CHF 850'000 + 15 % = CHF 977'500. In den letzten 30 Jahren wurde die Marke dann einige Male an Ausstellungen gezeigt oder bei Auktionen angeboten. Seit 2013 ist sie Prunkstück in der Sammlung von Herrn Gustaf Douglas.

Dieser einmalige Fehldruck hat also anfangs XX. Jahrhundert eine deutlich weniger prominente Rolle eingenommen als hundert Jahre später. Sie zählt heute zu den Top-Stücken, ähnlich, wie der Baden-Farbfehldruck (Beitrag 152), die (wie erwähnt) bei Schubert 1913 aber bereits an 10. Stelle weltweit gelistet wurde.

Liebe Grüsse
Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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