Thema: UdSSR / GUS: Portofreiheit für Funkamateure (DOSSAF)
DL8AAM Am: 28.04.2009 20:07:29 Gelesen: 34872# 1@  
Hallo,

wie vorhin im Forum "Ukraine: Provisorien - Portostempel aus den frühen 1990er Jahren" (http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=1428&CP=0&F=1) angedroht, habe ich etliche Belege zu diesem Thema gefunden.

Einleitung: Funkamateure verschicken i.d.R. als Bestätigung für ihre getätigten Funkverbindungen sogenannte "QSL-Karten". Normalerweise werden diese durch ein weltweit aktives Netz von nationalen QSL-Büros, die von den nationalen Amateurfunkverbänden unterhalten werden, vermittelt. D.h. ich gebe meine QSL-Karten bei meinem örtlichen Ortsvereins des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC) ab, der OV sammelt diese und gibt sie regelmäßig an die Hauptstelle in Baunatal (bei Kassel) weiter. Dort werden die QSL entweder an den Ortsverein des Empfängers (bei innerdeutschen Kontakten) oder an das nationale ausländische Büro weitergeleitet. Auf diese Weise werden etliche Millionen Karten jährlich verteilt.

(In Baunatal ist eine einem BZ ähnliche Anlage aufgebaut)

In der damaligen UdSSR waren sämtliche Funkamateure zwangsweise in der DOSAAF, was in etwas sowas wie "Freiwillige Gesellschaft zur Unterstützung der Armee, der Luftstreitkräfte und der Flotte" heisst, organisiert, ein Äquivalent zur GST in der ehemaligen DDR. Im Rahmen dieser Mitgliedschaft war es den Funkamateuren der DOSAAF möglich, ihre QSL-Karten portofrei innerhalb der UdSSR mit der regulären Post zu verschicken. Mir liegen auch noch Belege aus der nach-UdSSR Zeit vor, wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese Portofreiheit für die Funkamateure weiterbestand, oder ob Briefe nur unbemerkt durchgeschlüpft sind.

Zur Anzeige der Portofreiheit wurde ein entsprechender Stempel auf dem Umschlag angebracht. Von diesen Stempeln gibt es die verschiedensten Varianten. Ich vermute, dass es sich i.d.R. um lokale Anfertigungen, vom örtlichen Klub oder vom einzelnen Funkamateur privat veranlasst.

Leider kann ich kein Russisch um die Texte entsprechend zu beschreiben. Vielleicht kann ja ein Mitglied des Forums hier weiterhelfen. Oft steht wohl nur drauf "Funkbestätigungskarten - Portofrei" (Besplatno = Portofrei). Andere verweisen auf "irgendwelche" Erlasse, u.a. aus 1970 oder 1946.

Nähere Informationen konnte man, oder wollte man mir damals nicht geben. Hat jemand aus den Forum bessere Daten und Hintergründe zu bieten ?

Hier ein paar Beispiele, die mir anläßlich eines Besuchs unserer örtlichen DARC-Jugendgruppe Göttingen eines Radioklubs der DOSAAF in Rybinsk (Yaroslawl Obl.) Anfang der 90er in Mülleimern über den Weg liefen. Leider sehr gebraucht, scheinbar sammelte keiner örtlichen (auch Philatelisten) diese Umschläge. Siehe die EDS-Dienstbriefe unserer Deutschen Bundesbahn.

Scheinbar beachtet man die alltäglichkeiten "heute" zu wenig, und morgen ist alles weg.









So, das waren die Standardformen. Wie bereits im anderen Thema geschrieben, habe ich zu diesen Belegen bisher keinerlei Angaben in der Literatur finden können. Ich bin mir aber sicher, dass das gesammelte Wissen von PhilaSeiten.de bestimmt weitere Informationen zu tage treten lässt. ;-)

Gruß
Thomas
 
Quelle: www.philaseiten.de
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