Thema: Wie Sammler Ihr schwer verdientes Geld aus dem Fenster werfen
bayern klassisch Am: 30.04.2009 13:13:45 Gelesen: 26204# 19@  
Lieber Lars,

ad primum:

Eine der Eigenheiten des deutschen Volkes ist die verbale Abwertung von Vorzüglichem. Briefmarken sammeln kann jeder, ob groß oder klein. Philatelist wird man im Lauf der Zeit, wenn man vieles richtig gemacht hat.

Dass der Prozentsatz (Promillesatz?) ein einstelliger ist und bleibt, kann vielen Umständen geschuldet sein. Dadurch kommt auch der mir leicht über die Zunge gehende Begriff "Elite" zu seinem Einsatz, denn jeder echte Philatelist ist in seinem Sammelgebiet sicher Teil dieser Elite.

Aber was ist daran schlechtes? Ohne diese Eliten gäbe es keine Kataloge, weil niemand die Hintergründe (er-)kennen würde, gäbe es keine Fachliteratur, weil nur schreiben kann und wird, wer sich tiefe Gedanken über unser Hobby gemacht hat (seltene Ausnahmen gibt es), gäbe es keine Prüfer, weil diese ja die absolute Spitze darstellen, gäbe es keine Aussteller, da diese üblicherweise weit über dem Niveau der Masse sammeln usw. usw.

Die Elite profitiert von anderen Eliten weniger, als der Durchschnittssammler - das sollten gerade Letztere nicht vergessen. Aber Dankbarkeit scheint in diesen Kreisen nicht unbedingt eine Tugend zu sein.

Ad secundum:

Da stimme ich dir völlig zu, jedoch bleibt die Frage nach der qualitativen Befriedigung aus ihrem Hobby - ich denke, es gibt da gewaltige Unterschiede, bin mir aber meines Inselbewußtseins im klaren.

Du hast bzgl. der Nischen (Luxemburg) ja selbst eine gefunden, wofür ich dir großen Respekt zolle. Allein dies fordert dich und fördert deine Art zu sammeln, den als "Anchor - Man" dieses Bereiches wirst du im positiven Sinne auch Nachfolger (nicht Nachahmer) generieren, die Gefallen an frischen Sammelgebieten finden und ermutigt durch deine Sammlung eigene, bisher unbeschrittene Wege gehen.

Das wunderbare an der Philatelie und Postgeschichte ist doch, dass hier für jedes Töpfchen immer auch mindestens ein Deckelchen vorhanden ist. Man muss nur die Augen aufmachen oder, wenn einem das nicht von sich aus gelingt, sie sich öffnen lassen ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
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