Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 27.07.2017 22:11:31 Gelesen: 589289# 196@  
@ BD [#2]
@ Richard [#546]

Spätestens seit 1961 wissen die Schweizer Philatelisten eine Menge über die ganz grossen Raritäten der Altschweiz-Philatelie. Zu verdanken haben wir dies Herrn Toni Abele (1913-1992). Er publizierte 1958-1961 in der SBZ (Schweizer Briefmarken-Zeitung) eine Artikelserie, die riesige Beachtung fand: "A propos Altschweiz". In 36 Artikeln stellte er die grössten Seltenheiten der Altschweiz vor und zeigte den Lesern, wie viele (oder: wie wenige!) Stücke von gewissen Marken nur vorhanden waren/sind.

Es ist für einen Schweizer natürlich schön, wenn auch Schweizer Briefmarken zweifellos zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt gehören. Auf unserer Liste Schubert von 1913 kommt die Schweiz auf stolze 5 Nennungen unter den ersten 101 der Welt.

Es ist nun aber nicht so, dass die Basler Taube darunter ist. (Abbildungen: Beitrag [#91] und [#118]). Zwar, da hat Richard recht, ist die Basler Taube weltberühmt (siehe Beitrag 1), aber ganz so selten ist sie nicht, sodass sie es "nur" auf einen Katalogwert von 300 Mark brachte (für ungebraucht) (Senf 1913). Um unter die ersten 101 zu kommen, benötigte man 1912 aber 750 Mark!

Dass es sehr teure Basler Tauben gibt, ist ein anderes Kapitel: Paare oder besondere Briefe. Aber das ist heute nicht das Thema; da kümmern wir uns nur um die lose Marke (gest./ungebraucht).

Nur nebenbei erwähnt: heute (Michel 2010) ist die Basler Taube aber immerhin mit Euro 13'000 bewertet (siehe Michel Raritäten-Katalog 2010). Damit gehört die Briefmarke nicht zu den "Verlierern" der letzten hundert Jahre.

Welche Marke ist nun aber die teuerste der Schweiz? Oder vielmehr: WAR die teuerste (1913)? Das Resultat mag überraschen, denn HEUTE steht diese Marke NICHT mehr an der Spitze.

Die Marke ist im Beitrag Schubert abgebildet (vgl. Beitrag [#2], Abb. Nr. [#5]): es ist die sogenannte "Waadt 4". Katalogisiert ist sie bei Michel bei "Schweizerische Bundespost" 1849, Nr. 1, in den Schweizer Katalogen trägt sie die Nummer 9 (Zumstein, Händlerkatalog, etc.).



Eine Abbildung aus der Sammlung von Silvain Wyler (Buch: Edition d'Or, Band IX, 2008)

Schubert zeigt uns, dass die Marke mit stolzen 2500 Mark bewertet war 1912. Senf 1913 zeigt dieselbe Zahl für die Marke (ungebraucht; gestempelt: 650 Mark). Damit kam diese Schweiz Rarität auf Platz 18 der Liste Schubert, zusammen mit 4 anderen, gleich bewerteten Marken.

Im Michel 2010 ist diese Marke bewertet wie folgt: (*) 35'000, gest. 19'000. Wir sehen also, dass sich die gestempelte Marke stärker im Wert entwickelte als die teurere ungebrauchte Marke. Die 4 Centimes-Marke ist ungebraucht extrem selten, ich finde aber im Moment nirgends Vermerke, wie wenig es von dieser Marke heute noch gibt. Ivan Bally besass ZWEI davon, in anderen Weltklasse-Sammlungen sucht man sie vergebens (z.B. "Helveticus" (1991/1992)).

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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