Thema: Altdeutschland Württemberg: Schöne Belege
Markus Pichl Am: 30.07.2017 13:35:23 Gelesen: 55039# 37@  
Hallo Ralph,

vielen Dank, für Deine freundlichen Ausführungen, die mich auf die richtige Spur bringen.

Ja, dem ist wohl so. Die lilarote Stempelfarbe, des in linker oberer Ecke abgeschlagenen "P D"-Stempels, kann ich zu dieser Zeit Württemberg zuordnen.

Nach den im Zangerle-Handbuch hinterlegten Informationen wurde zu dieser Zeit der französische Portoanteil, für frankierte Briefe nach Frankreich und Algerien, Spanien, Portugal und Gibraltar, nach nachstehenden Gewichtsprogressionssätzen bemessen:

bis 1/2 Loth einschließlich ein einfacher Portosatz,
über 1/2 bis 1 Loth einschließlich ein zweifacher Portosatz,
über 1 bis 1 1/2 Loth einschließlich ein dreifacher Portosatz,
über 1 1/2 bis 2 Loth einschließlich ein vierfacher Portosatz
und so fort für jedes weitere 1/2 Loth einschließlich ein einfacher Portosatz mehr.

1/2 Loth entsprachen 8 1/3 g. Unfrankierte Briefe hingegen bis zum 4.4.1870 nach der franz. Gewichtsprogression bemessen wurden: einfach = 7,5 g und zweifach = 15 g. Erst ab dem 5.4.1870 wurde das einfache Briefgewicht für die französische Taxe grundsätzlich auf 1/2 Loth einschließlich = 8 1/3 g festgesetzt.

Ab dem 16.05.1872 trat dann der Postvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich in Kraft. Von da an galt für frankierte Briefe, auch aus Württemberg, eine Gesamttaxe von 9 Kr. (3 Sgr.) pro 10 g. Dementsprechend über 10 g waren 18Kr. bzw. 6 Sgr., über 20 g 27 Kr. bzw. 9 Sgr. fällig.

MfG
Markus
 
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