Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 04.05.2009 14:26:46 Gelesen: 1308106# 226@  
Kirchentag im Briefmarkenformat - Bremer Philatelist erzählt Geschichte der protestantischen Laienbewegung

Sonntagsblatt Bayern (03.05.09) - 1949 wurde in Hannover der Deutsche Evangelische Kirchentag begründet. Seither hat das alle zwei Jahre stattfindende Protestantentreffen unter der Dachmarke des »Jerusalemkreuzes« Millionen evangelischer Christen zusammengeführt. Auch mit Briefmarken lässt sich die nun 60-jährige Geschichte des Kirchentags erzählen, wie eine Ausstellung in Bremen zeigt.

»Auf die Teilnahme des Laienelements am Schicksal der Kirche kommt alles an«, schrieb Reinold von Thadden-Trieglaff schon 1935. Der adelige Gutsbesitzer war der geistige Vater des Deutschen Evangelischen Kirchentags, der vor vom 28. Juli bis 1. August 1949 in Hannover als »Deutsche Evangelische Woche« erstmals gefeiert wurde. Der Jurist und Theologe steht auch am Anfang einer Dokumentation, die der Bremer Heinz Tippenau mit Kunstwerken im Kleinformat erzählt. Der Philatelist zeigt in einer Ausstellung Briefmarken und Sonderstempel, auf denen sich die Kirchentags-Geschichte lückenlos widerspiegelt.

Alle zwei Jahre findet das Protestantentreffen statt. »Mensch, wo bist du?« lautet die biblische Losung für das Treffen vom 20. bis 24. Mai in Bremen. Zwar gibt es zu diesem Anlass keine Sondermarke. Aber Tippenau weiß sich zu helfen: Der 86-Jährige illustriert den Kirchentag mit Briefmarken bremischer Sehenswürdigkeiten, die wie Rathaus, Roland und Stadtmusikanten zur Hansestadt gehören. Die Ausstellung ist während des Kirchentags im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus (Bremen-Nord) zu sehen.

Sondermarken zu 11 Kirchentagen

Zu elf Kirchentagen hat das Bundesfinanzministerium bisher Sondermarken drucken lassen. Darunter ist auch ein Motiv zum Kölner Treffen 1965, das einen Irrgarten zeigt. »Ein Bild mit Symbolgehalt«, sagt der pensionierte Polizeibeamte Tippenau, der aus der Lutherstadt Wittenberg stammt. »Wollen Christen nach der damaligen Losung 'in der Freiheit bestehen', müssen sie nach Wegen suchen, die aus der Irre führen«, erläutert der Briefmarken-Experte, der Mitglied der bundesweiten christlichen Sammlergilde »St. Gabriel« ist.

Auch 1951 gab es keine spezielle Marke, als unter dem Motto »Wir sind doch Brüder« noch gesamtdeutsch in Berlin gefeiert wurde. Tippenau verdeutlicht die Sehnsucht nach Gemeinsamkeit mit den Köpfen der west- und ostdeutschen Präsidenten Theodor Heuss und Wilhelm Pieck, die zu den Rednern gehörten. In anderen Jahren illustrieren Briefmarken mit passenden Darstellungen Szenen aus dem Evangelium oder Themen der Bibelarbeiten aus sechs Jahrzehnten Kirchentag.

Immer wieder ist das sogenannte »Jerusalemkreuz« in Stempeln auf Briefen und Postkarten zu sehen, die Tippenau gesammelt hat.

Es ist das Erkennungszeichen des Kirchentags und zeigt ein großes Kreuz, um das sich vier kleinere Kreuze gruppieren, die für die vier Himmelsrichtungen stehen. Das Sinnbild verweist auf die Verbundenheit der Christen in der weltweiten Ökumene.

Kleine christliche Botschafter

Symbolisch ist auch der Regenbogen auf der letzten Kirchentags-Sondermarke gemeint. Die Grafikerin Angela Kühn hat den 55-Cent-Wert zum ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin unter dem Motto »Ihr sollt ein Segen sein« gestaltet. »In der Bibel ist der Regenbogen ein Zeichen des Bundes, den Gott mit den Menschen schloss«, sagt Tippenau und ist überzeugt: »Briefmarken tragen auf liebenswerte Weise die christliche Botschaft in die Welt hinaus.«



Logo des Kirchentags: das »Jerusalemkreuz« auf Sondermarken der 1950er-Jahre.
(Foto: epd-bild)

(Quelle: http://www.sonntagsblatt-bayern.de/news/aktuell/2009_18_23_01.htm)
 
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