Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 13.08.2017 18:06:13 Gelesen: 586718# 208@  
@ BD [#2]

Auf unserem Weg, die ersten 30 der Liste Schubert vorzustellen, kommen wir zum zweiten Mal auf eine Briefmarke aus der Schweiz zu sprechen. Nachdem wir, vielleicht eher überraschend, die "Waadt 4" auf dem höchsten Platz 1913 vorgefunden haben, darf ich heute eine wohlbekannte Briefmarke vorstellen: die berühmte Doppelgenf!



Hier sehen wir gleich drei Exemplare: eine ungebrauchte (aus der oberen rechten Bogenecke!), eine gestempelte und eine verkehrt geschnittene!

Die Doppelgenf konnte ja für zwei Zwecke eingesetzt werden: Nahbereich: 5 Centimes; dazu genügte eine halbe Doppelgenf; Fernbereich: 10 Centimes = eine ganze Marke. Die Marke war natürlich noch ungezähnt. Nun kam es einige Male vor, dass der Postbeamte (oder der Absender) eine Doppelgenf falsch schnitt: anstatt links/rechts (mit intakter Inschrift oben) wurde rechts/links (mit zerschnittener Inschrift oben) abgegeben und auch verwendet. Diese sogenannten "inverti" sind sehr selten; es gibt nur eine Handvoll davon, allerdings auch zwei senkrecht zusammenhängende halbe Doppelgenf, u.s.w. - auch das gibt es.

Nun ist es meines Erachtens ein Fehler, die "Inverti" als eigene Marke aufzuführen, wie Schubert 1913 es tat. Die Inverti ist streng genommen ein Einheit von zwei (zusammenhängenden) Marken: Michel 1 HR + Michel 1 HL zusammenhängend. Sie gehört daher nicht auf die Liste der seltensten EINZEL-Marken! Sonst müssten wir auch andere Paare mit berücksichtigen, zum Beispiel Paare mit einer Marke kopfstehend, sogenannte "tête-bêche"-Paare. Davon gibt es mehrere sehr teure! Doch davon später.

Betrachten wir die Notierungen in Senf 1913:

Genf Senf 1. 5+5 C. gelbgrün, Doppelmarke: 1600.- (*) bzw. 650.- (gest.) Mark
Genf Senf 1I. 5+5 C. verkehrt: 2000.- (*) bzw. 700.- (gest.)
Genf Senf 2. 5 C. gelbgrün (halbierte Nr. 1): 200.- (*) bzw. 110.- (gest.)

Damit erreichte die Doppelgenf bei Schubert den Platz 24 (1I.) und 31. (1.).

2010 wurden diese Marken wie folgt gelistet (Michel 2010, Raritäten):

Genf Michel 1: Euro 65'000 (*) bzw. 40'000 (gest.)
Genf Michel 1 HL/1 HR: Euro 20'000 (*) bzw. 8'000 (gest.)

Die "Inverti" ist im Michel Raritäten-Katalog erwähnt, aber nicht bewertet.

Der Blick in den Händler-Katalog der Schweiz (SBK) zeigt folgendes Bild:

Nr. 3: CHF 100'000 (*) bzw. 55'000 (gest.)
Nr. 4L/4R: CHF 32'000 (*) bzw. 10'000 (gest.)
Nr. 3/vw: verkehrt geschnitten, waagrecht: 100'000 (gest.)
Nr. 3/vs: verkehrt geschnitten, senkrecht: 225'000 (gest.)

Ungebraucht werden diese 2 Spezialitäten nicht gelistet, obwohl sie theoretisch aus Paaren oder grösseren Einheiten fabriziert werden können.

Die obigen 3 Lose stammen übrigens aus der Auktion vom 8.12.1989, als Harmers of New York in Zürich die Sammlungen von Louise Boyd Dale und Alfred F. Lichtenstein verkaufen konnte (in Zusammenarbeit mit Harmers Auctions S.A., Lugano).

Die drei Lose erzielten gute Resultate:

Los 15: CHF 60'000 + 15 % = CHF 69'000
Los 16: CHF 34'000 + 15 % = CHF 39'100
Los 17: CHF 80'000 + 15 % = CHF 92'000

Diese Resultate liegen jetzt aber auch schon wieder fast 28 Jahre zurück. Aber so schöne Exemplare wie hier, sieht man nur sehr selten.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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