Thema: Altdeutschland Helgoland: Die acht verschiedenen Auflagen der MiNr. 6
Markus Pichl Am: 14.08.2017 09:14:25 Gelesen: 25020# 14@  
Hallo,

nun komme ich zu den neuen Erkenntnissen über die VI. Auflage (MiNr. 6 f).

Im Michel-Katalog wie folgt katalogisiert:

f hellgelblichgrün / karmin (Sept. 1872)

und im Kohl-Handbuch:

f lichtgrün / karmin (Sept. 1872)

Die Datumsangabe bezieht sich aber nur auf das Lieferdatum und nicht auf ein Erstverwendungsdatum. Die Auflage betrug 10.000 Stück.

Die Stellung der Zwickelplatte war entgegen dem Vermerk im Kohl-Handbuch nicht "kopfstehend" sondern "normal stehend", insofern man die Stellung der Zwickelplatte als "normal stehend" definiert, wenn der Zwickel-Plattenfehler auf Feld 48 im rechten unteren Zwickel vorkommt.

Im nachstehenden Bild links drei Marken MiNr. 6 f und rechts eine MiNr. 6 e zum Vergleich. Die zweite 6 f mit Zwickel-Plattenfehler (Feld 48, ferner ist mir ein zweites Exemplar bekannt).



Die 6 e ist im Vergleich zu den anderen drei Marken klar olivstichig. Da Frau Cornelia Brettl BPP einst irrtümlich die dritte Marke im Bild als 6 e signierte und Herr Estelmann BPP ebenso irrtümlich die zweite Marke im Bild als 6 e befundete, ging ich vor zwei Jahren bei diesen drei Marken selbst von 6 e und einer Verfärbung aus. Dies war ein Fehlgedanke meinerseits, ich hätte den BPP-Prüfungen auf dem Gebiet Helgoland einfach nie vertrauen sollen. Hatte ich doch wahrscheinlich schon immer mehr Vergleichsmaterial von MiNr. 6, als es ein Herr Lemberger, ein Herr Schulz, eine Frau Brettl oder ein Herr Estelmann vorrätig hatten. Gut, auch ließ ich mich fehlleiten von der falschen Angabe im Kohl-Handbuch und meinem Glauben, bei einer jeden Auflage müsse der Kammschlag zwingend aus nur einer Richtung kommen. Insofern muß ich mir auch an die eigene Nase fassen, aber nun ist die Sachlage erkannt.

Unter UV ist der Unterschied zwischen den drei 6 f und der 6 e auch klar zu erkennen.



Die VI. Auflage teilt sich nicht nur vom Kammschlag in zwei Sorten auf sondern auch von der Druckfarbe (verbunden mit zwei unterschiedlichen UV-Reaktionen). Durch äußere Einflüsse bedingt, triften die Marken der VI. Auflage oftmals in bläulich- oder in gelbglichgrüne Nuancen ab, zeigen aber nie den Olivstich der Marken der V. Auflage. Bei dieser VI. Auflage treffen die allgemein verfassten Aussagen aus dem Kohl-Handbuch, bezüglich Verfärbungen der MiNr. 6, in Gänze zu.

Die ersten 11 Marken im nachstehenden Bild sind heute Morgen von mir innerhalb von einem Scan aufgenommen worden. Die 12. u. 13. Marke mußte ich mittlerweilen virtuell ins Bild einfügen (wurden aber damals mit gleicher Farbkalibrierung von mir aufgenommen).



1. Reihe 6 e, Kammschlag von oben, Zwickelplatte "kopfstehend"
2. Reihe 6 f, Kammschlag von unten, Zwickelplatte "richtig stehend"
3. Reihe 6 f, Kammschlag von oben, Zwickelplatte "richtig stehend"

Für die zweite Marke in dritter Reihe, dies ist die irrtümlich von Frau C. Brettl BPP als e signierte Marke, gibt es aus oben genannten Gründen einen Fehlbefund meinerseits.

Die zweite Marke in zweiter Reihe wurde einst von Herrn Lemberger BPP als "d" und später von Herrn Estelmann als "e" signiert, ist aber real eine MiNr. 6 f. Sie ist ungebraucht ohne Gummierung und ihr Grün hat sich leicht in Richtung Oliv verfärbt, ist aber noch klar gelbstichiger als beispielsweise die dritte Marke in oberster Reihe. Ferner kommt bei dieser 6 f der Kammschlag von unten und die Stellung der Zwickelplatte ist "normal" stehend.

Die fünfte Marke in zweiter Reihe ist korrekt von Herrn Bühler und Herrn W. Engel als 6 f signiert. Sie ist chemisch gereinigt, daher wirkt das Papier so weiß, und hat einen dünne Auflage Neugummi auf der Rückseite. Dies ist auch unter UV mit einer entsprechenden "Aufheller-Reaktion" verbunden.

Das Frühdatum für 6 f liegt nach meinem Archiv im Moment beim 21.Juli.1873 und dabei handelt es sich um den nachstehenden Beleg (wurde irrtümlich beim Auktionshaus Heinrich Köhler als 6 e angeboten, auch hier verrät die Stellung der Zwickelplatte die VI. Auflage), rückseitig soll sich ein Ankunftsstempel vom 21.Juli.1873 befinden.



Die MiNr. 6 f auf dem nachstehenden Beleg, Entwertungsstempel vom 31.Juli.1871, wurde einst von Herrn Schulz BPP korrekt als VI. Auflage attestiert. Auch hier verraten die Arabesken in den Zwickeln die Stellung der Zwickelplatte.



Beide Marken, auf den vorstehenden Briefen, gehören zu der Gruppe der Marken MiNr. 6 f, bei denen der Kammschlag von oben kommt.

Die oben beschriebenen Merkmale für die VI. Auflage, spiegeln sich in den beiden nachstehend virtuell zusammengesetzten Bildern wider.

Hier eine virtuell zusammengesetzte Gruppe von Marken MiNr. 6 f mit von oben kommenden Kammschlag. Über die vielen verschiedenartigen Farbtönungen bitte nicht wundern, denn die Marken sind von verschiedenen Scannern bei unterschiedlichen Farbkalibrationen und Bildauflösungen aufgenommen. Zum Vergleich habe ich dennoch eine MiNr. 6 e in unterste rechte Ecke gesetzt. Auch hier gilt wieder, auf die Arabesken in den Zwickeln zu achten. Ferner spiegeln sich in diesem Bild auch meine Ausführungen zu dem einzeiligen Langstempel Type II wider.



Und hier eine Gruppe MiNr. 6 f mit Kammschlag von unten. Ebenso mit verschiedenen Scannern aufgenommen. In diesem Bild habe ich aber versucht den Grünton der Marken über eine Bildbearbeitungssoftware gegenseitig anzupassen. Fast alle dieser Marken sind auch entsprechend als 6 f signiert bzw. befundet. Interessant ist die Tatsache, dass Herr Lemberger die gestempelte Marke als 6 f und Herr Schulz irrtümlich als 6 e umsignierte.



Hier dann noch das Vergleichsbild mit den Arabesken.



Schnauf, endlich ist die Sache mit 6 d, 6 e und 6 f klar, zum einen durch die Auswertung der Stellung der Zwickelplatte und zum anderen durch die Auswertung von Frühdaten als auch den verwendeten einzeiligen Langstempeln.

Zu vermerken gilt noch, dass Marken der IV. Auflage weitaus seltener sind, als die der VI. Auflage. Was eigentlich auch klar sein sollte, denn je näher man in zeitlicher Hinsicht an eine damals breiter geworden Sammlerschaft stößt, umso mehr Material ist erhalten geblieben.

Beste Grüße
Markus
 
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