Thema: (?) (183-184) Mit Brief und Siegel: Was sagt uns die Rückseite ?
zockerpeppi Am: 19.08.2017 10:18:20 Gelesen: 122967# 140@  
Ich interessiere mich seit einiger Zeit für die Grafen von Neipperg. Zwei der Herren habe ich hier ja nun schon vorgestellt [#128] [#139]. Es werden noch weitere folgen. Dank dem Tipp von Bayern Klassisch konnte ich folgenden Beleg ohne Inhalt mit Siegel Rückseitig erwerben



A Monsieur
Monsieur le Comte de Neipperg
Chambellan, General Feldmarechal
Lieutenant et Colonel d'un Regiment d'Infanterie
Gouverneur et Commendant de Luxembourg de Sa Maj:Imprle et Cathol.
à Luxembourg

Oberhalb noch ein Vermerk Ctse Luchs was für Citissime steht --> Schnell nach Luchsenburg. Keine Angaben über das Porto. Der Absender genoss wohl Portofreiheit was einen Hinweis für eine gehobene Stellung bei Hofe wäre.

Der Empfänger gibt keine Rätsel auf

Wilhelm Reinhard [3] geboren am 27.5.1684 in Schwaigern. Der Vater Eberhard Friedrich von Neipperg kaiserlicher Feldmarschall, Mutter Margareta Lucretia von Hornberg. Mit 18 trat er in die kaiserliche Armee ein. 1726 heiratet er die Hofdame Maria Franziska Gräfin Khevenhüller. Er wird Im gleichen Jahr zum Reichsgrafen befördert. 1724 wird er Inhaber des Infanterieregiments des Vaters. Seine Militärische und Politische Laufbahn ist bemerkenswert. 1730 wurde er Gouverneur von Luxemburg und blieb dies bis 1753. Durch eine Fehlentscheidung im Friedensvertrag von Belgrad im September 1739, für welche er nicht bevollmächtigt war wurde er inhaftiert. Die Kaiserin hat ihn bei ihrer Thronbesteigung rehabilitiert. 1753 wurde Ritter des Odens vom Goldenen Vlies eine sehr hohe Auszeichnung. Verstorben ist er in Wien 1774. Wichtig zu erwähnen sei noch dass seine Tochter Maria Wilhelmine, Prinzessin v. Auersberg eine der Mätressen vom Kaiser Franz Stephan war.

Der vermeintliche Absender schon: ich habe Bignell um Rat gebeten da ich auch nach zwei Tagen emsigen googelns nicht fündig wurde. Laut handschriftlichem Hinweis auf der Rückseite hat jemand, vielleicht einer der Vorbesitzer das Datum 7.1.1737 vermerkt sowie den Namen F v Lothr. Der Absender wäre somit Franz Stephan von Lothringen. So auch in der Beschreibung des Beleges angegeben.

Franz Stephan [1][2] war ein Sohn von Herzog Leopold von Lothringen (1679–1729) und Prinzessin Elisabeth Charlotte von Bourbon-Orléans (1676–1744). Seine Mutter entstammte der französischen Königsdynastie. Nach dem Tod des älteren Bruders und des Vaters übernahm er 1729 die Herrschaft über Lothringen und Bar. 1736 wurden er und Marie Theresia feierlich vermählt. Durch diese Vermählung musste er (aus politischen Gründen) auf Lothringen-Bar verzichten und erhielt dafür die Toscana. 1740 wurde er Mitregentin den habsburgischen Erblanden und in 1745 dann Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

So gesehen wäre es nicht abwegig dass Franz Stephan der Absender dieses Schreibens an den Neipperg war, den letzterer war sein Erzieher als er 15 jährig an den österreichischen Hof nach Schönbrunn kam. Wäre da nicht das Briefsiegel. Die Ornamente im Siegel passen irgendwie nicht zu Lothringen-Bar. Auch unter Toscana konnte ich nichts Passendes finden.

Deshalb mein Aufruf: Kennt ein Forumler eventuell dieses Siegel und könnte mir einen Tipp geben und meine Zweifel ausräumen? Den Brief kann ich jetzt nicht so wie geplant in meine Sammlung einbauen.



beste Sammlergrüße
Lulu

[1] http://www.habsburger.net/de/kapitel/franz-stephan-der-lothringer-wien
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_I._Stephan_(HRR)
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Reinhard_von_Neipperg
 
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