Thema: (?) (11) Altdeutschland Sachsen: Mi. 1 -- 3 Pfennige rot
Markus Pichl Am: 26.08.2017 21:08:10 Gelesen: 10579# 3@  
Hallo,

insgesamt wurden 500.000 Stück des Sachsendreiers gedruckt. Zugrunde hierfür lagen insgesamt acht Bestellungen, seitens der Haupt-Postkasse. Die Daten zu diesen Bestellungen und den bestellten Mengen, wurden das erste Mal im Jahre 1882 von Herrn Dr. Kloss veröffentlicht. Diese Daten übernahm Georg Bühler für seine Forschungsarbeit. Herr Bühler konnte ermitteln, dass der Druck der insgesamt 500.000 bestellten Marken mit sechs verschiedenen Druckplattenzusammenstellungen erfolgte und unterteilte somit die gedruckten Marken in Platte I bis VI.

Der Nachweis, über die Verwendung von sechs verschiedenen sogen. Druckplatten, erfolgte hauptsächlich über die damals bekannten Einheiten der Sachsendreier, einigen Einzelstücken mit Bogenrand und solchen Stücken, die Trennlinien aufwiesen. Damit verbundenen war das Erfassen von individuellen Druckmerkmalen der einzelnen Druckstöckel (Klischees), aber auch der Stempeldaten. Im Abgleich mit den bekannten Daten, über die erfolgten Bestellungen und den von ihm ermittelten Stempeldaten, konnte er die Platten mit den von ihm rekonstruierten Bogen in eine Reihenfolge bringen.

Bei der Rekonstruktion, der von den verschiedenen Druckplatten stammenden Bogen, half natürlich auch weiter, dass noch ein Bogen der Sachsendreier erhalten geblieben, wenn auch durch Restaurierungen ausgebessert, ist. Die Bogen enthielten jeweils 20 Marken (vier waagerechte Reihen zu je fünf Marken). Für die ersten beiden Druckplattenzusammenstellungen wurden Klischees verwendet, bei denen das Druckbild der Marken ein Stück breiter war als bei den nachfolgenden vier Platten. Ferner unterscheidet sich die III. Platte von allen anderen in einem weiteren Detail und zwar in der Anordnung der Schnittlinien (Trennlinien) zwischen den Marken.

Die unterschiedlichen Schnittlinienanordnungen werden einerseits als das "sächsische" Liniensystem (Platten I, II, IV, V und VI) und andererseits als das "bayrische" Liniensystem (Platte III) bezeichnet.

Das "sächsische" Liniensytem

Drei durchgehende, waagerechte Schnittlinien (von Herrn Bühler als Durchschüsse bezeichnet) und sechzehn kurze, senkrechte Schnittlinien (von Herrn Bühler als Spatien bezeichnet)



Das "bayrische" Liniensytem

Vier durchgehende, senkrechte Schnittlinien (Durchschüsse) und sechzehn kurze, waagerechte Schnittlinien (Spatien)



Marken von Platte I und II

Im Juni 1850 erfolgte die erste Bestellung über 120.000 Marken, sie wurden von den Platten I und II gedruckt (sächsisches Liniensystem). Das früheste im Bühler-Handbuch angegebene Verwendungsdatum für Marken von Platte I ist der 1.Juli.1850 (= Ersttag) und von Platte II der 10.Juli.1850

Platte I, ungebrauchter Viererblock vom rechten Bogenrand, Bogenfelder 9, 10, 14 und 15 (Bildquelle: Auktionshaus Heinrich Köhler)



Platte II, gebrauchter Viererblock, Stempel "CHEMNITZ 10 AUG. 50", Bogenfelder 4, 5, 9 und 10 (Bildquelle: Auktionshaus Heinrich Köhler)



Im nächsten Beitrag geht es dann weiter mit Marken von Platte III.

Beste Grüße
Markus
 
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