Thema: Rumänien: Belege nach 1945
Michael Mallien Am: 01.09.2017 21:29:14 Gelesen: 171086# 180@  
Heinz hat die Portoperioden der Inflationszeit in den Jahren 1944 bis 1947 sehr schön dokumentiert. Ich möchte einen Blick auf die Zeit nach Einführung der neuen Währung im August 1947 werfen anhand der darauf folgenden Portoperioden. Im Besonderen betrachte ich die Inlandstarife für

A Ortsbriefe (Scrisori "loco" 20g)
B Fernbriefe (Scrisori " alte loc." 20g)
C Einschreibegebühr (Taxa de recomandare)

In Band 1 des Werkes von Calin Marinescu sind folgende Portoperioden aufgeführt:

17.08.1947 A: 8 Lei; B: 12 Lei; C: 20 Lei
05.05.1948 A: 7 Lei; B: 11 Lei; C: 20 Lei
09.01.1951 A: 7 Lei; B: 11 Lei; C: 24 Lei

Die im August 1947 eingeführte Währung galt nicht einmal für 5 Jahre, denn am 28.1.1952 gab es einen erneuten Währungsschnitt im Verhältnis 20:1 was zu diesen Portostufen führte:

28.01.1952 A: 0,35 Lei; B: 0,55 Lei; C: 1,20 Lei

Das Porto für die hier betrachteten Tarife blieb 30 Jahre (!) stabil. Erst 1982 kam es zu einer Erhöhung.

Ich möchte heute zwei Inlands-Einschreiben aus der 30-jährigen Portoperiode zeigen, über deren Gesamtporto ich verwundert bin:

1. Einschreiben aus Ocna Mures nach Cluj vom 17.1.1968 zu 1,55 Lei:



Das wäre portorichtig für einen Ortsbrief bis 20g (s. oben). Rückseitig befindet sich noch ein Stempel CLUJ TRANZIT vom 18.1.1968. Galt dieser Brief tatsächlich als Ortsbrief, obwohl Cluj selbst mit ca. 80 km doch recht weit entfernt ist. Immerhin befinden sich beide Orte in derselben Region.

2. Einschreiben aus Bucuresti nach Cluj vom 20.8.1968 ebenfalls mit 1,55 Lei frankiert:



Das hat mich dann doch erstaunt, denn es handelt sich mit Sicherheit nicht mehr um einen Ortsbrief. Das Porto hätte 1,75 Lei betragen müssen. Vielleicht stimmen die Angaben im Marinescu nicht, oder ich habe die Sendungsarten falsch interpretiert? Leider kann ich kein Rumänisch. Auf Seite 122 des Marinescu, Bd. 1 sind Hinweise und Quellen zu den besagten Portoperioden aufgeführt. Vielleicht findet sich jemand, der diesen Text lesen kann?



Wenn sich aus dem Text keine Hinweise für die Behandlung von Orts/Fernbriefen ableiten lassen, können weitere Beispiele von Inlandseinschreiben helfen, die Umstände zu klären. Am besten wäre ein Beleg, der sicher als Ortsbrief eingeordnet werden kann.

Viele Grüße
Michael
 
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