Thema: Philatelie in der Presse - Auktionen (Sammelbeitrag)
Richard Am: 12.05.2009 14:12:36 Gelesen: 132163# 39@  
Mauritius fast zum Schnäppchenpreis: 210 000 Euro für Marken-Legende - Bei einem Startpreis von 200 000 Euro war nur noch ein Gebot eingegangen

General-Anzeiger / dpa, Essen (09.05.09) - Die Spannung im noblen Kaminzimmer des Essener Schlosshotels Hugenpoet ist spürbar, als Auktionator Roland Meiners den Briefmarken-Mythos "Rote Mauritius" zur Versteigerung aufruft. Doch nach kaum mehr als einer Minute fällt bereits der Hammer.
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Für 210 000 Euro geht die Rarität an einen anonymen Sammler. Wer auf ein spannendes Bietergefecht gehofft hat, wird enttäuscht. Bei einem Startpreis von 200 000 Euro war nur noch ein weiteres Gebot eingegangen.

Der bekannte Briefmarken-Experte Wolfgang Jakubek, der die Marke im Auftrag eines Klienten ersteigert hat, zeigt sich mit dem Preis mehr als zufrieden. Beobachter unter den rund 100, meist vornehm in Abendgarderobe erschienenen Philatelie-Fans bescheinigten dem unbekannten Bieter gar, ein regelrechtes Schnäppchen gemacht zu haben.

In der Vergangenheit waren besonders gut erhaltene Exemplare der weltweit meist nur noch in den Schaukästen von Museen zu findenden Rarität bereits zu deutlich höheren Preisen von bis zu 700 000 Euro verkauft worden.

Mauritius-Vorbesitzer Ullrich Schulze, der die Versteigerung in der ersten Reihe des Auktionssaals verfolgt hatte, gibt sich angesichts des Ergebnisses gelassen. "Ich habe mehr erwartet", räumt er ein. Doch bei Briefmarken dieser Preisklasse sei die "Luft bereits dünn". Die Marke war durch einen Tausch gegen eine Motor-Yacht im Jahr 1972 in den Besitz der Familie gelangt.

Es sei ein gebrauchtes Schiff gewesen, schränkt Schulze ein. Nachdem die falsch einsortierte Marke 20 Jahre lang vergessen in einem Album geschlummert hatte, hatte er sich entschlossen, das Stück zu verkaufen. "Die Rote Mauritius passte nicht in die Sammlung", begründet er den Schritt.

Die 1847 auf der Insel Mauritius gedruckte rote "One Penny"-Marke trägt ebenso wie die bekanntere Blaue Mauritius "Two Pence" den unter Sammlern begehrten fehlerhaften Aufdruck "Post Office". Das in Essen angebotene Exemplar musste in der Vergangenheit nach Einschätzung von Experten "laienhafte" Restaurierungsversuche über sich ergehen lassen.

Beim Versuch, eine kreuzförmig angebrachte Entwertung zu entfernen, habe die Marke Teile ihrer Farbe verloren, beklagt Kenner Jakubek. "Wer auch immer dafür verantwortlich war - was er hinterlassen hatte, war schlimm", stellt in einem im Auktionskatalog veröffentlichten Beitrag fest. Erst später sei das teure Stück dann aufwendig wiederhergestellt worden.

Während die Gäste nach dem Ende der Versteigerung bereits stilvoll mit einem Glas Champagner anstoßen, kann Auktionator Meiners dann doch noch ein positives Fazit des Abends ziehen. "Wir haben einen Käufer gefunden, bei dem wir uns keine Sorge um die Bezahlung machen müssen", stellt er fest. "Ich bin zufrieden, dass wir sie verkauft haben."

(Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=news&itemid=10895&detailid=589947)
 
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