Thema: (?) (440) Deutsches Reich Germania Farbbestimmung
Briefmarken-Museum Am: 12.05.2009 15:54:29 Gelesen: 448082# 80@  
Hallo an alle, hier sind meine Gedanken zum Farbbestimmungsthema.

Die teure(n) Farbvariante(n) privat zu bestimmen, halte ich für verwegen, da ist u.U. der Streit bei einem Deal bzw. nach einer Auktion mangels Prüfer-Attest vorprogrammiert. In der betrachteten Zeit im Deutschen Reich sind die industriellen Rezepturen für die Farben in der Herstellung verändert worden und nur für einen Laien ist die Briefmarke ein zweidimensionales Produkt. Da spielt sich Einiges im kleinen aber dreidimensionalen Rahmen zwischen Farbmischungen (organische und anorganische Pigmente) und Papier ab, der Alterungsprozeß ist Oxidation unter ungleichen Bedingungen. Farb-Rohstoff- & Papier-Rohstoff-Schwankungen, Maschinen- und Personalwechsel in der Reichsdruckerei ... vielleicht noch weitere unbekannte Parameter mit unterschiedlichen Platten.

Das ich persönlich jemals die teuerste Farbvarianten unter der Quarzlampe noch privat einwandfrei bestimme, das glaube ich - das geht nicht gut, das kann nur ein Prüfer mit lückenlosem Bestand und langer Erfahrung, viel Übung und Ahnung um die Abgrenzung der jeweiligen Marken-Details. Man kann das vielleicht soweit privat vorbereiten, das man nicht alles überprüfen läßt, falls man/ich darüber in einer wilden Sammlung stolpere.

Ich arbeite hier mit zwei Monitoren verschiedener Hersteller und einem Scanner Epson Perfection 1650. Die von dem Scanner produzierten bits und bytes sehen auf den beiden Monitoren schon anders aus.

Ich bin kein Hardware Profi, aber die unterschiedlichen Patente bei den Hardware-Herstellern für Scanner-Generationen, viele PC-Grafikkarten, Betriebssysteme mit div. Kartentreiber und die Monitore mit unterschiedlicher Technik und Auflösung, die unterschiedlichen Alghorythmen der jeweiligen Software für Scannen und Viewer-Programme - ob das alles an Parametern unter einen elektronisch-optischen Normungsprozeß erfaßt, kalibriert und fehlerfrei reproduziert werden kann - das klingt nach Zukunftsmusik.

Ich bin juristischer Laie, im Streitfall braucht man Anwälte, es gibt Anwalts- und Prozeßkosten. Der Anwalt und der/die Richter sind philatelistische Laien. Vielleicht holt jede Streitpartei ein Gutachten bzw. Gegengutachten ein ... und das Gericht bestellt einen vereidigten zuständigen Ober-Gutachter als Schiedsrichter ... das eskaliert finanziell ruckzuck über den Markenwert hinaus. Also wer übernimmt im Grenzfall diese potentiellen monetären Risiken, die bei der Einführung von neuer Technologie lauern. Im Einzelfall mag das sogar mit bestimmter Hardware in einem zertifizierten Labor funktionieren, aber für relative Laien wie mich und ohne die high-tech-Ausstattung wird das in der privaten Atmosphäre wahrscheinlich ein riskantes Unternehmen.

Summa sumarum - Persönlich halte ich mich im Moment aus dieser Sichtweise an die billigen Marken mit den schönen Stempeln.

Mit besten Sammlergrüßen in die Corona
Jochen
 
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