Thema: Altdeutschland Bayern: Vermerke auf Belegen deuten
bayern klassisch Am: 13.09.2017 17:51:00 Gelesen: 4273# 4@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich 2 Dienstbriefe, die man so hätte nicht ablassen sollen, wenn man es denn mit den Postvorschriften genau genommen hätte.



1. Dillingen am 3.4.1826 vom Pfarramt Bächingen a/B an das Königliche Decanat in Leipheim als K.D.S. (Königliche Dienst - Sache). Allerdings gibt es auch einen kleinen Zusatz, den man nicht unterschlagen sollte - damals, wie heute:

"enthaltend 20 Kreuzer 3 Pfennig". Damit haben wir einen Fahrpostbrief vor uns (Wertbrief) - aber der hätte gegen Schein mit der Fahrpost verschickt werden müssen, hätte Manualnummern bekommen müssen und gegen Unterschrift ausgehändigt werden sollen.

All das ist nicht passiert - hier ist gar nichts passiert; man hat ihn portofrei zugestellt. Herausreden konnte man sich schwer, weil es keine Geldscheine sein konnten, die man elegant dem Amtsschreiben hätten unterjubeln können, sondern es mussten Münzen gewesen sein, die sicher gut klangen.



2. Eschenau am 25.5.1844 vom kgl. Pfarramt Forth an das Königliche Dekanat Erlangen als Regierungs - Sache (R.S.). Die Angabe einer Expeditionsnummer vorderseitig war vorgeschrieben - hier fehlt sie. Das protestantische Pfarramt Forth war wohl nicht so häufig Dienstbriefe schreiben, wie man denken könnte ... Nach den Postvorschriften hätte die Aufgabepost den Brief taxieren (3 Kreuzer) und ihn als Portobrief nach Erlangen abgehen lassen müssen. Aber auch das ist hier nicht passiert - Glück gehabt!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/10694
https://www.philaseiten.de/beitrag/161464