@ Koban
[#273]Gemäss Studie Schubert gibt es unter den 100 teuersten Marken 2 Notierungen zu Frankreich:
33.4. Ausgabe 1849/50, Senf Nr. 6, ungebraucht
80.4. Zeitungs-Stempel-Marken 1868, Senf Nr. 032 IV. 5 Cents blau, ungebraucht.
Die 1 Franc-Marke (Senf Nr. 6 = Yvert Nr. 7 = Michel Nr. 6) habe ich in Beitrag 266, 271, 272 und 274 vorgestellt, und dabei nicht nur die Einzelmarke gezeigt, sondern auch die sehr seltenen Kehrdruck-Paare (Tête-bêche). In Beitrag
[#272] konnte ich das wertvollste Stück der französischen Philatelie 1900-1931 vorstellen.
Warum 1931? - Nun, damals wurde ein (unregelmässiger) Grossblock von 22 Marken der 1 Franc vermillon gefunden.
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NNNNKN
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Die 17. Marke dieses Bogens stand auf dem Kopf! (mit "K" markiert, "N" für "normalstehend").
Der Raritätenhändler Georges Behr trennte noch im selben Jahr 1931 diesen Grossblock auf in
1 Achterblock
1 Viererblock
5 Paare.
Position 10+11+16+17 bildete einen Viererblock mit einem Tête-bêche-Kehrdruck. Dieses Super-Stück kam in die Sammlung Théodore Champion, später Ballat, Robert Gill, Duane Hilmer und ... La Fayette (= vermutlich Steven Walske).
Auf den ersten Blick können wir kaum einen Unterschied feststellen zwischen dem TB-VB der Yvert Nr. 7d ("vermillon vif"), Los 50, und dem TB-VB der Yvert Nr. 7f ("vermillon pâle; vervelle") Los 83, den ich in Beitrag
[#274] vorgestellt habe. Der YT 7d-TB VB hat eine leicht defekte Ecke rechts-oben.
Los 50 wurde dennoch bedeutend höher eingeschätzt als Los 83: mit Euro 600'000-800'000! Und der Zuschlag war auch beeindruckend: nach Bolaffi waren es US$ 1'025'000, Endpreis damit US$ 1'178'750 oder Euro 1'004'413
(Ich vermute, dass Bolaffi hier einen Fehler machte; der Zuschlag war gestaffelt (15 % und 10 %). Fraglich ist auch, ob der Zuschlag in $ erfolgte, wie Bolaffi vermuten lässt; die Auktion war aber in Paris und die Schätzpreise waren in Euro. Leider habe ich keine offizielle Ergebnisliste).
Wie auch immer: Der 1931 gefundene "vermillon vif"-Block ist massiv höher bewertet als der "vermillon pâle/vervelle"-TB-Viererblock. Warum?
Nach Koban gibt es 2 TB-Paare der "vermillon vif" aber nur einen der "vermillon pâle/vervelle". Dennoch ist der "vemillon vif"-Kehrdruck viel teurer? Das macht irgendwie keinen Sinn.
Studieren wir den Auktionskatalog SPINK/BEHR:
Los 50: es ist nicht vermerkt, wie viele TB-KD-Paare (oder grössere Einheiten) bekannt sind
Los 83: hier ist vermerkt: "one of the five vermilion tête-bêche known", also "einer von fünf". Die fünf scheinen sich aber auf alle Yvert & Tellier Nr. 7 zu beziehen, also 7f, 7d, etc.
Koban kennt offenbar immerhin 3 davon.
Auch das Buch "Encyclopedia of rare and famous stamps/Vol. 2/The Biographies" (Leon N. Williams, 1997) klärt die Frage nicht: auf Seite 75+76 sind nur genau die zwei Stücke beschrieben, die jetzt auch besprochen werden (die zwei TB-VB).
schwierig.
Ich muss zu einem vorläufigen Ende kommen. Der TB-Viererblock "vermillon vif" (ursprünglich aus dem Fund 1931) gilt heute als das wertvollste Stück der Philatelie Frankreichs!
Die einzige (aber m.E. schlüssige) Erklärung für den grossen Wert-Unterschied sehe ich im Hinweis von Koban:
"Die "Vervelle" ist im Michel unter römisch I, gleich im Anschluss an die Erstausgabe katalogisiert. Die Marke wurde nicht offiziell ausgegeben."
Heinz