Thema: Motiv Geologie und Lagerstätten: Bergbau, Erzaufbereitung, Metallurgie
Briefmarken-Museum Am: 23.05.2009 04:35:22 Gelesen: 392543# 36@  
Hallo Erich,

danke fürs Zeigen des FDC - da stecken Informationen mit Aktualität 1975 drin, die sich heute erst so richtig auswirken.

Schaut Euch liebe Leser mal an, wo die beiden Symbole sind Co = Cobalt und U = Uran im Umschlag im farbigen Teil versteckt sind, das sind strategische Rohstoffe und dann wissen die Leser, warum genau da Bürgerkriegszonen sind. Uran brauche ich nicht erklären, wo daß Einsatz findet - aber die wenigsten Leute in unserem Lande wissen, wie sehr wir vom Globus vom Cobalt abhängig sind. Das Schwermetall Cobalt ist a) Stahlveredler, also Legierungselement und findet sich b) in Batterien und c) als Farbpigment Cobaltblau wieder. Cobalt und Nickel waren im Erzgebirge im Mittelalter als Begleitelement zuerst gefunden worden, die galten als "Kobolde" - es gab keine Verwendungsmöglichkeit bis die Glasmacher und Glasmaler (u.a. in meiner Familie 16./17. Jh.) das Farbpigment und später Porzellanmacher in Sachsen (Stichwort Meißener Porzellan) für die Porzellanmalerei es auch als hitzefestes Farbpigment (zweiter Brand, also für die Glasur)entdeckten. Die Blaufarbenproduktion in Freiberger montanistischen erzgebirgischen Revier vom Erzbergbau über die Hüttenindustrie bis in die industrielle Anwendung hat in der Region insbesondere in Dresden den Wohlstand ausgelöst. Allerdings nicht allein das Cobalt, sondern mehr das Silber in dem manchmal komplex zusammengesetzten Mehrmetallerz.

Die größte Werbeverarsche, die zur Manipulation der Menge der Verbraucher läuft, ist das Reden vom Lithiumionen-Akku - das assoziiert niemand mit Cobalt, aber genau da in diesen Batterien ist es, wenn ich mich nicht irre zu ca. 50% auf Lithium bezogen in der positiven Elektrode drin - in Form von Lithium-Cobalt-Dioxid (LiCoO2).

Lithium ist leicht und ubiquitär, Cobalt genau das Gegenteil. Wenn ihr Leser das nächste Mal einen Handy-Akku oder Computer-Akku in den Händen haltet, dann denkt an diesen Thread.

Cobalt-Lagerstätten gibt es nur in wenigen Regionen auf diesem Globus und im südlichen Afrika sind im Kongo und Sambia über 50% der Weltproduktion angesiedelt, in Australien, Rußland und Kanada weitere 30% .... wer mehr zu den restlichen 20% wissen will, da gibt es eine Tabelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Cobalt - West-Europa ist durch jahrhundertelange Bergbau-Tätigkeit "restlos ausgeplündert".

In Südwestafrika Namibia sind in dem gezeigten Beleg einige strategische Elemente wie U Uran, Ta = Tantal, Sn = Zinn und weiter unten die RE = Rare Earth elements oder Seltenerdelemente eingetragen, dieser rote Gürtel zieht sich durch den Norden von RSA Rep of south Africa - in dem rötlich-schraffierten Bereich befinden sich zusätzlich zum roten "Kupfergürtel" noch die elemente Sb Antimon und Au für Golderzlagerstätten. Pt für Platin fehlt noch in diesem Beleg - in jedem Auto sind 1 bis 2 Gramm Pt im Katalysator inzwischen wieder zu finden - bei Millionen von Fahrzeugen kommen aber Mengen zusammen.Pro Gramm Pt müssen mindestens eine Tonne platinhaltiges Tiefengestein von Untertage an die Erdoberfläche gefördert, in der Erzaufbereitung zertrümmert und in gigantischen Trommelmühlen auf Mehlgröße aufgemahlen und die Edelmetalle hydrometallurgisch extrahiert werden.

Die Abraumhalden im Großraum Johannesburg und die Umweltzerstörung sind jenseits unserer Vorstellung.

LG und schönes WE
Jochen
 
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