Thema: Rumänien: Postrouten und Transportwege
Heinz 7 Am: 12.10.2017 16:59:05 Gelesen: 102601# 149@  
@ Heinz 7 [#148]

Einen wahrhaft ungewöhnlichen Brief finden wir im Angebot eines Auktionshauses.

Im Jahr 1930 wird ein Brief offenbar aus Rumänien an einen Herrn H. Kägi geschickt, der im Grand Hotel in Lodz (Polen) sein sollte. Der Brief ist mit 30 Bani frankiert und ging ordnungsgemäss nach Lodz. Seltsamerweise klebt fein säuberlich daneben ein weiterer Viererblock, der nun in Lodz abgestempelt wird, weil der gute Herr Kägi ist inzwischen in einem Hotel Dianabad in Wien eingekehrt. Der Stempel ist schwer lesbar, es könnte aber 16.10.1930 sein.



Soweit, so gut. Nun ist aber auch die Hotel-Adresse in Wien nicht mehr gültig, sondern der gute Mann ist weitergereist nach Zürich! Also WIEDER ein Viererblock dazufrankiert, diesmal aus Österreich. Der Brief wird abgestempelt in Wien am 28.10.1930.

Aber auch in Zürich konnte der Brief anscheinend nicht ausgehändigt werden, sondern wurde weitergeleitet an eine Adresse in Altstetten (in der Nähe von Zürich). Hinten auf dem Brief bezeugt ein Ankunftsstempel von Altstetten dem Postweg (Datum: 1.11.1930).



Ob die zwei Schweizer Viererblöcke erst in Zürich auf den Brief kamen (nochmals 45 Rappen wurden mit Briefmarken bezahlt) wissen wir nicht. Fast sieht es so aus, als habe der Empfänger den Brief empfangen, einen oder zwei Viererblocks dazugeklebt und ihn (an sich) weitersenden lassen.

Normal sind solche Mehr-Länder-Frankaturen nicht! Wenn der Brief nicht zustellbar war, hätten wir eine Nachtaxierung durch die Post erwartet (aber nicht, dass die Post einen schönen Viererblock dazuklebt). Ferner erwarten wir postalische Vermerke wie "abgereist" (oder ähnlich).

Kurios!
Heinz
 
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