Thema: Messen: Briefmarken Messe Berlin 2018 ist abgesagt
Cantus Am: 15.10.2017 05:10:02 Gelesen: 24922# 39@  
Hallo allerseits,

auch ich möchte einen Erfahrungsbericht beitragen. Ich bin um 9.30 Uhr aufgebrochen und war gegen 17.00 Uhr wieder daheim Wenn man die vier Stunden Fahrtzeit abzieht, blieb genug Zeit für Gespräche und Materialsuche. Insgesamt war ich positiv überrascht, sowohl was das Funktionieren der vorab erbetenen Sonderparkerlaubnis für unser Fahrzeug direkt vor der Halle betraf als auch das für mich völlig ausreichende Händlerangebot, das ich bei weitem nicht komplett aufsuchen konnte.

Zugegebenermaßen war es recht eng in der Halle, aber zu einem wesentlichen Teil waren daran die Sammler selber schuld. Es gibt keinen wirklichen Grund, warum man unbedingt gleich zum Start der Messe anwesend sein muss. Auch ein paar Stunden später kann man noch sehr schöne Funde machen. Ich für meinen Teil war an keiner einzigen „Krabbelkiste“, sondern habe nur ausgesucht schöne Belege erworben.

Ein weiterer Grund für die Enge ist das relativ geringe Platzangebot, das für die Händler, die Postagenturen, die ARGEn und Vereine zur Verfügung steht. Sicherlich ist das so, dass dem Organisator der NUMISMATA das Wohl der Briefmarkensammler nicht so sehr am Herzen liegt wie der Münzenbereich, andererseits war aber deutlich zu sehen, dass ein Teil der Halle durch hohe Stellwände abgeteilt ist und während der Messedauer unbenutzt bleibt Diese brach liegende Nutzfläche hätte man von Messeseite her sehr wohl noch zur Verfügung stellen können, was aber wohl durch das hohe Gewinnstreben der Messe Berlin verhindert worden ist.

Außerordentlich positiv hat es auf mich gewirkt, dass die Tische der Vereine und ARGEn in der Nähe des Eingangs zu finden waren und nicht irgendwo im Hintergrund der Halle, wie ich das z.B. von den Messen in München und Essen her kenne. Ich habe das als deutliche Wertschätzung der Sammlerorganisationen wahrgenommen. Der Shop der Deutschen Post war leider platzbedingt viel zu klein, so dass es mir nur mit langer Wartezeit möglich gewesen wäre, Messeganzsachen mit zugehörendem Sonderstempel zu verschicken; zeitbedingt habe ich darauf verzichtet.

Zuerst habe ich mich zum Stand des Berliner Ganzsachen-Sammler-Vereins begeben, wo ich nicht nur Vereinskameraden traf, sondern wo mich bereits unser Sammlerfreund wajdz erwartete, mit dem ich ein anregendes Gespräch führen konnte. Weitere Mitglieder der Philaseiten waren leider zum verabredeten Termin und Ort nicht erschienen, was ich sehr bedauert habe, aber leider auch nicht ändern konnte. Auch dem Vorschlag von Richard, mich mit den Verantwortlichen für die Organisation der Briefmarkenmesse in Verbindung zu setzen, konnte ich nicht nachkommen. Zum Einen kenne ich die Personen nicht, zum Anderen ist es mir wegen der Fülle im Raum und meiner zugleich begrenzten Aufenthaltszeit nicht möglich gewesen, diese Personen überhaupt erst einmal zu finden und dann auch noch klärende Gespräche zu führen.

Insgesamt habe ich nur drei Händler aufgesucht, obwohl das Angebot doch um einiges umfangreicher war. Zuerst war ich bei Herrn Wichmann, den ich schon länger als zwei Jahrzehnte kenne und der immer wieder ein spannendes internationales Angebot vorweisen kann. Ich habe dort Ware für 140 Euro erworben und weiteren Geschäftsverkehr mit ihm für die Zeit nach den aktuellen Messen verabredet, denn er hat schließlich auch noch eine ganze Reihe mich interessierender Belege, die er nicht auf der Messe präsentiert.

Anschließend habe ich mich an den Stand von Herrn Burmeister, einem Berliner Händler begeben. Herr Burmeister ist zwar in vielen Bereichen um einiges teurer als seine Kollegen, andererseits findet man bei ihm durchaus auch Belege, die sonst niemand vorweisen kann. Nach der Abwägung von Nutzen und Kosten habe ich schließlich 160 Euro bei ihm gelassen, habe dafür aber sehr schöne Belege erwerben können.

Direkt nebenan war der Stand von Herrn Wilske, der in Berlin-Pankow ein Ladengeschäft mit dem Schwerpunkt auf Belegen betreibt. Auch ihn kenne ich schon seit Jahren und er hatte mich auch schon einmal mit passenden Angeboten in meinem Haus im Oderbruch besucht. Wir hatten damals einen angenehmen Tag miteinander, haben viele Gespräche geführt und ich war allerlei Geld losgeworden. Eine Wiederholung haben wir nun für das nächste Frühjahr verabredet. Bei ihm habe ich heute schließlich 130 Euro bezahlt, wobei zu bemerken ist, dass mir bei allen drei genannten Händlern insgesamt Nachlässe von über 100 Euro auf die ausgezeichneten Messepreise gewährt worden sind.

Das hier weiter oben bemängelte Fehlen von bestimmten Prüfern halte ich für venachlässigbar, denn zu denen kann man auch außerhalb vom Messegeschehen Kontakt aufnehmen. Das Fehlen von SAFE oder anderen Albenherstellern ist mir gar nicht aufgefallen, ich halte es aber für unwesentlich, denn ich bin bei beiden Verlagen registrierter Käufer mit entsprechendem Passwort und muss deren Vertreter nicht noch zusätzlich auf einer Messe antreffen. Ich kann auch nicht so recht nachvollziehen, warum auf so einer Messe unbedingt bestimmte Auktionshäuser präsent sein sollen. Wenn ich über eine Auktion Ware verkaufen möchte, kann ich mich schleßlich über das Internet mit dem jeweiligen Auktionshaus in Verbindung setzen. Die zu versteigernde Ware wird dann entweder versichert per Post übersandt oder vom Auktioshaus bei mir abeholt, beides ist möglich. Für die Verabredung solchen Tuns brauche ich aber keine Messe, dafür reichen Telefon, E-Mail und Postverkehr völlig aus.

Zusammenfassend ist zu bemerken, dass sich aus meiner Sicht der Ausflug nach Berlin trotz der hohen Fahrtkosten von über 200 Euro für mich gelohnt hat. Ich werde auf jeden Fall im nächsten Jahr wiederkommen, wenn meine Gesundheit das zulässt. Und ich hoffe natürlich, dann noch weitere Mitglieder der Philaseiten kennenlernen zu können.

Viele Grüße
Ingo
 
Quelle: www.philaseiten.de
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