Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 25.05.2009 20:13:23 Gelesen: 1307584# 240@  
Bei Pro Juventute ist vieles offen

Von Ida Sandl

Thurgauer Zeitung (20.05.09) - Die Thurgauer Bezirks-Stellen der Pro Juventute denken über einen Zusammenschluss nach. Noch ist alles offen, nur Weinfelden weiss schon, dass es eigenständig werden will.

Eine Stiftung in Geldnöten

Das Kinder- und Jugendhilfswerk Pro Juventute hat Geldsorgen. In den letzten zehn Jahren sei das Vermögen von 50 auf 15 Millio­nen Franken geschmolzen, schreibt der «Tages-Anzeiger». Seit dieser Zeit schreibe Pro Juventute jedes Jahr ein Defizit zwischen 3 und 5 Millio­nen. Über Generationen hinweg finanzierte sich die Stiftung hauptsächlich vom Briefmarkenverkauf. Seit den 80er- und besonders in den 90er-Jahren seien die Einnahmen fast um die Hälfte zurückgegangen. Mit neuen Strukturen will die Stiftung jetzt die Wende schaffen.

Mit hundert Franken kann man viel Gutes tun. Das hat Vreni Brenner, Präsidentin der Pro Juventute im Bezirk Weinfelden, schon oft erlebt. Damit kann der Sohn ins Pfadilager fah­ren und die Alleinerziehende kann sich eine neue Nähmaschine leisten, was sonst ihr Budget sprengen würde. Um die 20 Hilfs-Gesuche werden pro Jahr im Bezirk Weinfelden gestellt. Alle werden genau geprüft, etwa zwei Drittel werden angenommen. Das Geld, das in der Region gespendet wurde, soll wieder an Bedürftige vor Ort verteilt werden.

Alle arbeiten gratis

Das ist Vreni Brenner und ihren acht Mitstreiterinnen wichtig und mit ein Grund, war­um der Bezirk Weinfelden ein selbstständiger Verein werden will. Der Entscheid sei einstimmig gefallen, sagt Vreni Brenner. Soweit ist der Rest des Thurgaus noch nicht: Bis zum 4.?Juni sollen sich die Bezirks-Verantwortlichen Gedanken machen, ob sie sich zum kantonalen Verein zusammentun. Das empfiehlt ihnen Pro Juventute Schweiz. Es würde den Verwaltungs-Aufwand vereinfachen, meint Daniel Frei, bei der Zentrale in Zürich für die Bezirke zuständig. Bei der Gründung will die Zentrale helfen, später sollen die Vereine auch finanziell auf eigenen Beinen stehen. «Als gleichberechtigte Partner», sagt Frei. Das gelte auch für die Einzelfall- und Familienhilfe, die Pro Juventute Schweiz einstellen will. Die Vereine könnten sie aber weiterhin anbieten. Dass ein kantonaler Verein die Verwaltung vereinfachen würde, glaubt auch Vreni Brenner. Eine Geschäftsstelle koste aber Geld, während zurzeit in Weinfelden alle gratis arbeiten. Ob es im Thurgau je einen Zusammenschluss geben wird, ist offen.

Die Bezirks-Verantwortlichen schweigen hartnäckig. Sie wollen erst dann etwas sagen, wenn eine Lösung gefunden ist. Zu den wenigen, die Auskunft geben, gehört Anders Stokholm, Präsident der Pro Juventute Bezirk Steckborn. Die Steckborner wollen nächste Woche entscheiden, wie es weitergeht. Wie Vreni Brenner ist auch Stokholm die regionale Verankerung wichtig: Die Spenden aus dem Bezirk sollten hier verwendet werden.



Generationen von Kindern haben für Pro Juventute Briefmarken verkauft (Bild: Nana Do Carmo)

(Quelle: http://www.thurgauerzeitung.ch/thurgau/kanton/Bei-Pro-Juventute-ist-vieles-offen/story/23932153)
 
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