Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 26.05.2009 20:33:17 Gelesen: 1307584# 241@  
"Schöne" Sondermarken ohne Zuschlag kaufen - Richtig ausgewähltes Briefporto kann ein Marketinginstrument sein

Von Andrea Reidt

suite101.de (21.05.09) - Kunst auf Briefporto kostet nicht extra. Frankieren ohne Aufpreis kann ein Marketinginstrument sein. Die Post bringt viele neue "Sondermarken ohne Zuschlag" heraus.

Kunst kostet extra, auch beim Porto, oder? Wer viele Briefmarken verbraucht und trotzdem nicht auf künstlerische oder wenigstens „schöne“ Motive verzichten will, diese gar als Marketinginstrument nutzt, muss ganz schön tief in die Tasche greifen. Warum soll man eigentlich für „schöne“ Briefmarken immer einen Zuschlag zahlen? Die gute Nachricht: Das stimmt gar nicht!

Sondermarken ohne Zuschlag

Die Deutsche Post bringt jedes Jahr eine große Zahl an billigen „schönen“ Wertzeichen heraus, sogenannte „Sondermarken ohne Zuschlag“. Entscheidend zur Auswahl der Themen und Motive trägt der Kunstbeirat bei, der den Bundesfinanzminister mit Hilfe von Gestaltungswettbewerben unter Grafikern berät. Die letzte Entscheidung trifft immer der Bundesfinanzminister – ob er dies persönlich tut oder seinen Staatssekretären und Ministerialbeamten überlässt, sei dahingestellt. Diese Regelung gilt seit der Auflösung des Post- und Telekommunikations-Ministeriums Ende 1997 nach der Privatisierung der Post.

Frankieren mit Johannes Kepler

Meist spielen aktuelle Jubiläen von historischen Personen aus Politik, Kunst, Musik oder Wissenschaft bei der Motivwahl eine wichtige Rolle. Diese werden oft in übergeordnete Serien eingefügt. Dies gilt etwa für das Thema „Astronomie – 400 Jahre Keplersche Gesetze“, das in die Serie „Europa“ aufgenommen wurde. Der deutsche Mathematiker, Astronom und Theologe Johannes Kepler (1571-1630) beschrieb erstmals die Bewegungen der Planeten um die Sonne wissenschaftlich korrekt und legte den Grundstein für die Entwicklung der modernen Astronomie. Noch heute navigieren Raumsonden nach seinen Gesetzen.

Porto billig mit Bernhard Grzimek und Heinz Erhardt

Am häufigsten werden populäre Persönlichkeiten gewürdigt, im Jahr 2009 zum Beispiel einige (potenziell) Hundertjährige: der Tierfilmer und Zoodirektor Bernhard Grzimek, der Komiker Heinz Erhardt, der Historiker Golo Mann, der Holzschnittkünstler HAP Grieshaber. Manchmal sind die Geehrten in der breiten Bevölkerung nicht mehr präsent: zum Beispiel der klassizistische Architekt Leo von Klenze (175. Geburtstag). Dafür sind der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy (200. Geburtstag), der Autobauer Gottlieb Daimler (175. Geburtstag) und der erste Bundespräsident Theodor Heuss (125. Geburtstag) umso bekannter.

Portogruß mit Lovis Corinth

Viele Menschen zieren ihre private Post gern mit Gemäldemotiven. Dem trägt die Deutsche Post gar nicht so oft Rechnung, wie man annehmen könnte. Es ist nicht so einfach, berühmte Bilder auf eine kleine Briefmarke zu bannen, sodass der Betrachter trotzdem noch etwas erkennt. Auch hierbei zeigen Grafiker ihr Können, so etwa die Münchenerin Irmgard Hesse, der es gelang, auf eine 145-Cent-Marke zu Ehren des Impressionisten Lovis Corinth (1858 bis 1925) sogar zwei Werke unterzubringen: ein "Selbstbildnis mit Modell" von 1902 und die "Morgensonne" von 1910.
Zum Geburtstag viel Glück mit Hans Huckebein

Äußerst gelungen, wenn auch in der Praxis schwer zu nutzen, ist der Vierer-Block, den Ingo Wulf in Kiel gestaltete. Er enthält eine ganze Bildergeschichte von Wilhelm Busch. Die köstliche Story um "Hans Huckebein, den Unglücksraben" möchte man gar nicht auseinanderreißen, vor allem, weil der Text unter den eigentlichen Marken abgedruckt ist. Der Portowert des Blocks liegt bei 3,00 €, kleben wir also eine 0,90 €-Marke dazu, und fertig ist die Päckchen-Botschaft - vielleicht ein Geburtstagsgruß an ein Kind oder einen Wilhelm-Busch-Fan in der Verwandtschaft?

Briefmarken kleben als Stadtmarketing

Städte mit herausragenden Gründungsjubiläen berücksichtigt die Post auch gerne, unabhängig von Größe und Bedeutung der Stadt: 1000 Jahre Tangermünde, 500 Jahre Rathaus Frankenberg an der Eder. Die gestaltenden Grafiker übrigens müssen keine Lokalpatrioten sein, der Kunstbeirat entscheidet nach anderen Kriterien, so zum Beispiel kommt der Gestalter der Frankenberg-Marke, Joachim Rieß, aus Chemnitz. Wer weiß, vielleicht gewinnt diese Marke 2010 den Wettbewerb "schönste Marke 2009". Zunächst mal werden viele Frankenberger Unternehmen und Bürger das städtische Porto bestellen.

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Glückspost mit Hans Huckebein von Wilhelm Busch

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