Thema: [118] Bund Ganzsachen: Privatganzsachen Umschläge
Cantus Am: 30.10.2017 19:25:24 Gelesen: 64431# 36@  
Sehr häufig waren es Briefmarkensammlervereine, die einen Auftrag zur Herstellung von Privatganzsachen erteilten. Auch mein Heimatverein, der Berliner Ganzsachen-Sammler-Verein (BGSV), macht das auch heute gelegentlich noch so, allerdings im Format dinA5, um damit die Vereinszeitung zu versenden. Da das Format nicht in normale Briefalben hineinpasst, wird man davon mit Sicherheit weniger Belege antreffen als von den Briefumschlägen anderer Auftraggeber in gewohnter Größe.

Meine Sammlung der privaten Ganzsachenumschläge der Bundesrepublik Deutschland hat inzwischen einen Umfang erreicht, der es sinnvoll erscheinen lässt, diesem besonderen Ganzsachenbereich eine eigene Überschrift zu gönnen, denn ich habe vor, nach und nach hier alle Umschläge aus meinem Bestand vorzustellen. Das ist zwar nur ein relativ geringer Anteil all dessen, was bisher dazu erschienen ist, da ich vorrangig Umschläge mit mehreren Wertstempeln zusammentrage, aber auch so ist der Bestand so, dass ich nicht mehr alles im Kopf habe, was bei mir im Album steckt. Bei der Beschäftigung mit diesem Material hilft es mir natürlich besonders, dass der BGSV genau dafür vor gar nicht so langer Zeit einen aktuellen NGK-Katalog herausgegeben hat.

Dieser Katalog umfasst alle bisher bekannt gewordenen Ausgaben der Jahre 1950 bis 1986. Der Folgeband für die Zeit danach soll im nächsten Jahr erscheinen. Die Materialsammlung dafür ist denkbar schwierig, denn es gibt dafür keine zentrale amtliche Erfassungsstelle, die Vermerke oder Kopien zu allen Ausgaben hat. Statt dessen ist man auf die Meldung von Belegen aus privaten Sammlungen angewiesen, was in der heutigen Zeit bei auch in diesem Bereich schwindendem Sammlerbestand nicht einfach ist. Vielleicht werden nun hier in diesem Thema Belege abgebildet, die in dieser Form bisher im Katalog noch nicht enthalten sind, so wie das auf den folgenden Umschlag zutrifft.



Im NGK ist ein Umschlag abgebildet, der als PU 110_B2/010 bezeichnet wird. Der Umschlag im Katalog trägt aber zusätzlich zu meinem Beispiel neben der Abbildung auf der rechten Seite als Textzeile in roter Farbe das Wort "Drucksache", was bei mir fehlt. Mein Umschlag muss daher bei zukünftigen Katalogausgaben mit einer Unternummer erfasst werden. Bei dem zweiten Beispiel, das ich heute zeige, gibt es dagegen keine Abweichung zum Katalog.



PU 63_B2/007

Um dem typischen Briefmarkensammler, der hier hereinschaut, einmal den wesentlichen Unterschied in der korrekten Beschreibung dieses Umschlages im Verhältnis zu einer adäquaten losen Briefmarke zu verdeutlichen, weise ich auf die wesentlichen Merkmale hin, wie sie im Katalog enthalten sind.

Text: DRUCKSACHE / Harburger / Briefmarkensammler-Verein / von 1920 e.V.
Abbildung: BM (Briefmarke) Hannover mit Harburger Einkreisstempel
Format des Umschlages: 163:115 mm
Oberklappe: schräg, spitz auslaufend
Papierfarbe des Umschlages: weiß (außen)
Papierfarbe des Umschlages im Innendruck: grau mit Firmenzudruck "rempex"
Textfarbe auf dem Umschlag: schwarz
Stempelführendes Postamt zur ersten Entwertung des privaten Ganzsachenumschlages: 21 Hamburg 90

Die Bundeswehr war über viele Jahre bemüht, zu jeder Sonderveranstaltung oder zu den diversen Jubiläen private Ganzsachenumschläge drucken zu lassen, insbesondere solche mit mehreren Wertstempeln. Typische Postgeschichtler mag es stören, wenn zum aufgedruckten Frankaturwert nicht unbedingt eine gleichzeitig nachvollziehbare Portostufe existiert, einen Ganzsachensammler jedoch interessiert das kaum, erfreuen wir uns doch vorrangig am Anblick der Ganzsache, ihre mögliche Verwendung ist dann später ein ganz anderes Thema. Amtliche Ganzsachen entsprechen stets einer bestimmten gleichzeitig existierenden Portostufe, bei Privatganzsachen jedoch bestimmt alleine der Auftraggeber, welche Wertstempel aufzudrucken sind, und so entstehen und entstanden häufig sehr merkwürdige Wertstempelkombinationen, die oft nur die Freude des Auftraggebers an variantenreichen Privatganzsachen dokumentieren.

Hier ist ein weiterer Ganzsachenumschlag mit zwei Wertstempeln zu 90 und 120 Pfennig aus der Reihe Burgen und Schlösser, gedruckt aus Anlass der Kieler Woche 1988.



PU 243_D2/002

Die beiden folgenden Beispiele, ebenfalls von der Bundeswehr in Auftrag gegeben, wurden parallel zu den XII. Heeres-Skimeisterschaften des Jahres 1977 in Bodenmais herausgegeben. Ähnliche Umschläge sind im Katalog verzeichnet, nicht jedoch in der Form, wie ich sie hier zeige.



ähnlich PU 91_D2/001



ähnlich PU 95_D2/002

Weitere Umschläge folgen demnächst.

Viele Grüße
Ingo
 
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