Thema: Altdeutschland Württemberg: Schöne Belege
Max78 Am: 09.11.2017 14:35:20 Gelesen: 53782# 44@  
@ olli0816 [#40]

Hallo zusammen,

um bei der Stempelform zu bleiben, hier wie gewohnt ein markenloses Stück aus dem Jahre 1873, ein Frachtbrief vom Königl. Württ. Hüttenamt in Wasseralfingen an die verehrl. Stiftungspflege in Hemmingen. Für das Frachtstück von Aufgabe- zu Zielort wurde ein Porto von 14 Kreuzern berechnet (8x von Bahnstation Wasseralfingen zu BS Zuffenhausen, 6x bis zum Endziel Hemmingen):





Das Frachtgut hat mich beim Lesen etwas "geärgert", bis es dann endlich geschnaggelt hat; ein Salonofenröhrchen zu 5 Zollpfund. Um noch ein wenig zu den Wasseralfinger Salonöfen beizutragen, hier mal ein Link, auf dem man ein solches Gerät bestaunen kann:

http://deutsches-eisenofenmuseum.de/sammlung_090_epochen.html

im Schwäbischen Merkur 1871 heisst es in der Rubrik "Handel und Gewerbe":

Ulm/ Schwäbische Industrieausstellung: Um mit der Reihe unserer Detailberichte zu beginnen, treten wir zuerst in die Turnhalle, die der Großmetall-Industrie vorbehalten ist. Vor allem treten uns hier die Erzeugnisse der K. Staatshüttenwerke entgegen, zunächst Wasseralfingen. Wer kennt nicht dieses Etablissement, dessen Leistungen weit über die Gränzen des engeren Vaterlands hinaus bekannt sind? Man kann sich einen Begriff von der umfassenden Thätigkeit des Instituts machen, wenn man die Verschiedenartigkeit der ausgestellten Gegenstände ins Auge fast. Da ist vor Allem linker Hand vom Eingang ein mächtiges Lokomotivradgestell mit schmideisernen Achsen und deßgleichen Rädern für die südrussische Bahn bestimmt und mehrere weitere Gegenstände für den Eisenbahnbetrieb, von Sachverständigen vielfach der Aufmerksamkeit gewürdigt, daneben eine Reihe von gewalzten Stäben, deren Dimensionen alle Beachtung verdienen. Der alte Ruf Wasseralfingens in ornamentierten Gußwaren hat sich auch hier wieder bewährt. Von den Öfen machen wir aufmerksam auf einen Salonofen mit Luftheizung und einen Koaksofen mit Mantel und Reguliervorrichtung ...

Tja, die kalten Tage kommen und wir müssen im Gegensatz zu früher einfach nur am Rädchen drehen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Haushalte damals überhaupt mit einem Zimmerofen ausgestattet waren. Trotzdem hatten die alten Tage zwangsläufig etwas für sich: weniger grübeln, mehr machen und die Wärme mit anderen teilen.

mit Grüßen Max
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/10337
https://www.philaseiten.de/beitrag/165612