Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 03.06.2009 08:58:31 Gelesen: 1307437# 245@  
Eppingen kommt auf eine Briefmarke

Stimme.de, Eppingen (28.05.09) - Eppinger können sich bald voll Stolz eine kleben. Genauer: Sie können ein Bild ihrer Heimatstadt auf Briefe pappen und um die Welt schicken. Das Baumannsche Haus, Fachwerk-Juwel aus dem 16. Jahrhundert, erscheint 2010 auf einer Sonderbriefmarke, die das Bundesfinanzministerium herausgibt. Diese Ehre setzt voraus, dass ein Motiv den Berliner Ministerialen vorgeschlagen wird. Aber keiner will es gewesen sein.

Neue Serie

Die markige Überraschung sorgt für Entzücken im Rathaus. Eppingens guter Name werde in alle Himmelsrichtungen getragen, frohlockt Oberbürgermeister Klaus Holaschke über „die Anerkennung für eine vorzügliche Arbeit in der Heimatpflege“. Der Briefträger wird zum Werbeträger für die Kraichgaustadt. Das Ministerium lässt im kommenden Jahr 52 Sondermarken drucken. Ein Duo begründet die neue Serie „herausragender und typischer Fachwerkbauten“: Ein Haus im wendländischen Trebel und eben das Eppinger Juwel. Dass ihr 1582 erbautes Baumannsches Haus eine Marke ist, wissen die Fachwerkstädter schon lange, gilt es doch als „schönstes und bedeutendstes Bürgerhaus zwischen Schwarzwald und Odenwald“.

Die Konkurrenz muss aber enorm gewesen sein. Laut Ministerium flattern beim jährlichen Ideenwettbewerb an die 800 Vorschläge ins Haus. Doch wer schlug vor? Das Ministerium weiß darauf auf die Schnelle auch keine Antwort. Die Stadt war es nicht. Inge Glünz auch nicht. Sie wohnt im Baumannschen Haus, seit ihre Familie den Prachtbau vor Jahrzehnten von der Stadt übernommen und restauriert hat. „Ich habe nichts gewusst“, ist Glünz verblüfft, „freue mich aber über jede Werbung, die nichts kostet.“ Ein bisschen Zeit kostet es. Die Hausherrin hat alte Aufnahmen und Zeichnungen herausgesucht und an einen Grafiker geschickt, der die Marke entwerfen soll. Er hatte zwar einen Fotografen in Marsch gesetzt, der bekam das Haus aber mit dem prächtigen Blumenschmuck vor die Linse. Beiwerk zum Fachwerk ist auf der Marke nicht erwünscht, deshalb musste der Grafiker weiter nach alten Aufnahmen forschen. Ein Wettbewerb soll entscheiden, wie das Postwertzeichen genau aussieht. Nennwert und Erscheinungstag stehen noch nicht fest.

Sammlerstücke

Reinhard Ihle weiß schon, dass er sich den Baumannschen Schnipsel in diversen Ausführungen sichern wird. Gestempelt, postfrisch, Ersttagsblatt. „Das passt zu den Heimattagen 2010, so etwas anzubieten“, findet der Vorsitzende der Heimatfreunde, selbst philatelistisch veranlagt.

Der erfahrene Sammler reagiert derweil gelassen. Mit Eppingen geht die Post ab? „Das hat es schon mal gegeben, damals beim Bahnhofsjubiläum“, ist Josef Kraus von den Eppinger Briefmarkenfreunden mäßig begeistert. Seiner Sammlung wird er das gute Stück sicher trotzdem einverleiben.



(Montage - so könnte die Marke aussehen)

(Quelle: http://www.stimme.de/kraichgau/nachrichten/art1943,1541308)
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/135
https://www.philaseiten.de/beitrag/16668