Thema: (?) (70) Atteste Datenbank: Informationen und Diskussionen zu Attesten und Befunden
Olivier Nosbaum Am: 05.12.2017 22:03:07 Gelesen: 39068# 37@  
Hier ein Befund, der eine Fälschung der Firma Pierre Brück als Probedruck bezeichnet.



In diesem Befund wird die Referenz E29-3 aus meinem 2014 erschienen Buch angegeben. Ein Scan des Originals (E29-3) aus meinem Buch neben der attestierten Marke verbildlicht den Unterschied.



Pierre Brück, der Buchdrucker aus Luxemburg, lieferte die luxemburger Postwertzeichen von Ende 1874 bis Ende 1879 an die luxemburgische Postverwaltung. Nachdem er den Auftrag 1879 an die Enschedé Druckerei in Haarlem verlor, besass er aber noch einige Klischees einiger Werte, ebenso wie weitere Bögen von vorgummiertem originalem Briefmarkenpapier. (Zusätzlich habe ich dies bei meinen Visiten in den Archiven der Druckerei Enschedé belegen können.) Dies war seine ideale Voraussetzung, um noch im Nachhinein Fälschungen von Hand der originalen Klischees zu drucken.

Die attestierte Marke ist eine solche Fälschung.

Um es weiter zu verbildlichen, hierbei ein Paar, das von dem gleichen Klischee stammt als die attestierte Marke.



Es ist ja auch unmöglich, bei einem Druck von einem 100er Bogen, das gleiche Klischee nebeneinander zu haben. Auch der Abstand zwischen den Klischees entspricht nicht dem von den originalen Bögen. Zusätzlich gibt es auch eine solche Fälschung von dem gleichen Klische mit nachperforiertem Rand (siehe in meinem Buch "Essais & Epreuves Retouches Réimpressions" Seite 105 und 189).

Auch im Artikel "Prifix Nr. 36A, Nr. 37, Nr. 38, Nr. 39" der Arge Belux (Mitteilungsblatt 104, Seite 1004017) wird diese Marke abgebildet, und fälschlicherweise als Prifix 37 bezeichnet.

Mit diesem Attest wird eine Fälschung zu einer 1.000 € Marke.

Dies ist kein Einzelfall, denn auf der gleichen Seite des Artikels befindet sich eine 37,5 Centimes Fälschung gleicher Art (900 € Katalog).

Ich rate einem jeden, bei den 5, 10 und 37,5 Centimes Marken ungezähnt von Brück sich nicht auf BPP Atteste zu verlassen, sondern eher einen Experten als einen Prüfer zu konsultieren,

beste Grüsse

Olivier
 
Quelle: www.philaseiten.de
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