Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 13.11.2007 14:40:26 Gelesen: 1330592# 41@  
Hamburger Museum für Kommunikation zeigt große Kunstwerke mit kleinen Zähnen

Briefmarken ohne Ende

Von Brigitte Helbling

Die Welt (11.11.07) - Aufräumen lohnt sich - man weiß nie, was sich dabei findet. So entdeckte Herr Dr. Hahn, Leiter des Bonner Archivs für Philatelie, vor Jahren in seinen Beständen ein blaues, unbeschriftetes Album mit einer der ältesten Markensammlungen der Welt. Datiert wird sie auf Ende des 19. Jahrhunderts, der Sammler war Engländer, und der Inhalt ist nun in Hamburg zu sehen, wo am Mittwoch im Museum für Kommunikation die Ausstellung "Markenwelten" eröffnet wurde.

Rund 50 eher betagte Briefmarkenfreunde waren zur Vernissage erschienen. Diesen Philatelisten konnte Herr Dr. Hahn nicht viel Neues erzählen, was er mit dem Charme eines alterslosen Pfadfinders tat, und stolz darauf, dass Bonn in der Markenwelt internationalen Rang hat. Seine Aufräumaktion brachte auch einwandfreie Pennymarken-Musterbögen zutage, die England 1849 nach Preußen schickte, um den Deutschen zu zeigen, wie das mit den Briefmarken geht.

Den Laien wird es eher zu den Hamburger Werbe- oder Reklamemarken ziehen, die in der Ausstellung 18 Laufmeter Schaukästen füllen, eine grafisch atemberaubende Prozession von daumengroßer Plakatkunst. So warben einst Händler und Warenhäuser für sich, die Marken wurden in Läden gratis abgegeben, von Kindern gesammelt und auf dem Schulhof getauscht. Unter Philatelisten heißen sie "Cinderellas" und gelten als wertlos. Das, so Peter-Hannes Lehmann, um dessen Sammlung es sich handelt, macht sie gerade interessant. Eine fast komplette Briefmarkensammlung, erklärt Lehmann, lässt sich mit ungefähr einer Million Euro leicht zusammentragen. Die Anhäufung von Reklamemarken dagegen erfordert kaum Geld, aber Zufall und Glück.

Viele Hunderte von Marken umfasst die Sammlung Lehmann, die nun dank einer Spende des Hamburger "Kaffeekönigs" Darboven als Dauerleihgabe an das Museum für Kommunikation geht. Bei der Eröffnung wurden Originalmarken aus der Lehmann-Sammlung als Geschenk verteilt. Freundliches Museumspersonal forderte zum Tauschen auf. Aber die Dinger sind so schön, die will man lieber alle für sich behalten.

(Quelle: http://www.welt.de/wams_print/article1351892/Briefmarken_ohne_Ende.html)
 
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