Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 04.01.2018 23:35:27 Gelesen: 564164# 331@  
@ Heinz 7 [#318]

Im Jahr 2017 haben wir ca. 70 (!) Marken kennen gelernt, die entweder gestempelt oder ungebraucht 1912/1913 sehr hoch bewertet waren oder die bestimmt einen sehr hohen Katalogwert aufgewiesen hätten, wären sie denn 1912/1913 von Senf bewertet worden!

Die Leser dieses Themas wissen, dass wenige Jahre vor Schubert der Philatelist Theodor Haas eine ähnliche Studie publiziert hatte, dabei aber etwas anders vorging. Haas nahm die günstigere Variante (gestempelt oder ungebraucht) und erstellte darauf seine Liste "Die hundert seltensten Marken nach ihrem Seltenheitsgrade geordnet". Die 20 ersten Marken dieser Liste habe ich Ihnen bereits vorgestellt. Ich habe darauf hingewiesen, dass Haas danach auch die 40 seltensten Fehldrucke auflistete. Diese Liste haben wir erst in Bruchstücken kennengelernt, und sicher ist es spannend, zu sehen, ob weitere Neuentdeckungen zur Liste Schubert gemacht werden können.

Die Antwort ist: JA!

Auf Platz 1 der zweiten Liste Haas ist die Spanien 1851, 2 Reales blau statt ziegelrot (siehe
@ Heinz 7 [#328])

Heute möchte ich den Fehldruck auf Platz 2 vorstellen, es ist die Österreich 1867, 3 Kreuzer rot statt grün.



Es gibt diese Marke gemäss Beschreibung Auktionskatalog (1995) nur dreimal! Sie kam am 12.4.1995 zur Auktion bei Christie's in Zürich (Sammlung Gary Ryan). Los 2232 hatte einen Schätzpreis von CHF 65'000 - CHF 80'000.

Der Hammer fiel dann aber bereits bei CHF 55'000. Dazu kamen noch 15 % Provision, total also CHF 63'250.

Ich meine, mich erinnern zu können, dass in den letzten 20 Jahren ein anderes Exemplar dieser Weltrarität einen noch deutlich höheren Preis erzielte!

Natürlich fragen wir nun, warum denn die Marke auf der Liste Schubert fehlte. Die Antwort ist einfach: dieser Fehldruck war im Senf 1912/1913 nicht aufgelistet! Das erstaunt uns jetzt aber, denn Haas schrieb ja sein Lehrbuch einige Jahre FRÜHER (1905), also hätte den Katalog-Herausgebern dieser Fehldruck bekannt sein müssen.

Im Katalog Ferchenbauer (1974, 2. Auflage, Seite 180) wird erwähnt, dass es diese Marke 5 x gäbe: 3 x gestempelt, 1 x als Fragment und 1 x auf Brief.

Den heutigen Katalogwert kenne ich nicht. Im Michel Raritätenkatalog von 2010 war die Nr. 36 F (Fehlfarbe: rot statt grün) mit stolzen Euro 100'000 bewertet.

Übrigens kann die Marke auch von Ungarn reklamiert werden. Die Marke wurde nämlich in Nagy Beckerek gestempelt.

Diese Marke ist es also sicherlich wert, dass wir ihr unsere Beachtung schenken!

Heinz
 
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