Thema: Ron Pichlers Youtube Videos zur Philatelie
Christoph 1 Am: 05.01.2018 18:53:42 Gelesen: 54974# 81@  
@ stampmix [#80]

Hallo,

ich gebe zu bedenken, dass die Zielgruppe dieser Videos eine ganz andere ist als z.B. die Zielgruppe der Michel-Kataloge oder dieses Forums hier. Um Jugendliche für das Thema Briefmarken zu interessieren, muss man heute andere Wege gehen und da hat Ron mit seinen Videos den richtigen Ansatz gewählt. Was für alte Hasen völlig langweilig daher kommt, ist für briefmarkeninteressierte Jugendliche, die noch nie einen Katalog in der Hand hatten, schon interessant. Ich finde, in dem aktuellen Video kommt die unterschiedliche "Ausgabepolitik" schon ganz gut rüber. Und ich finde außerdem gut, dass das Spezialthema Plattenfehler kurz angerissen wird.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ein wenig mehr "Pep" dem Video schon gut getan hätte. Denn jetzt ist es halt ein "auf youtube übersetzter Michel-Katalog" mit wenigen Ergänzungen. Zum Beispiel hätte man damit anfangen können, WARUM denn diese Marken der Anfangsjahrgänge heute vergleichsweise selten sind (Thema Zuschlagmarken in der Nachkriegszeit generell, geringe Auflagenzahlen, kurze Gültigkeitsdauer etc.). Die Ansätze dazu sind im Video vorhanden, aber es wird leider keine "Geschichte erzählt", sondern nur die Fakten aneinandergereiht. Ich hätte es zum Beispiel gut gefunden, wenn ergänzend zu den wenigen Sondermarken auch die seinerzeit gängigen Dauermarken anhand von "Standard-Belegen" gezeigt worden wären. Eine Postkarte und ein Standardbrief mit der Bautenserie, dazu eine Erklärung, dass diese ja schon vor Gründung der BRD verausgabt wurde und dennoch weiterhin gültig war, bis sie dann durch die Posthorn-Serie abgelöst wurde. Das hätte man mit einer Frage einleiten können: Wenn 1950 nur so wenige Briefmarken verausgabt wurden, wie haben denn dann die Leute ihre Post verschickt? Dazu dann im Vergleich die eigene Berliner Bautenserie, weil dort durch die Besonderheiten des Vier-Mächte-Status eben andere Gültigkeiten vorherrschten. Welcher Jugendliche weiß denn überhaupt aus dem EffEff, warum Berlin-West eigene Briefmarken hatte? Da könnte man die Philatelie sehr gut mit (für uns Alte... jüngerer) Geschichte verknüpfen... Und: bei den Pieck-Marken der DDR wäre es ganz schön gewesen, einen Vergleich zu den später erschienen motivgleichen Werten zu ziehen (gerade diese Unterscheidungsmerkmale bei den frühen DDR-Dauerserien sind doch für viele Jungsammler sehr schwierig und führen zu Frust, weil es - selbst wenn man einen Katalog hat, z.B. MICHEL Junior, nur schwer nachvollziehbar ist für Anfänger.)

Ich könnte hier noch viele weitere Gedanken aufführen, will es aber zunächst mal dabei belassen.

Denn insgesamt gilt auch für meine Ausführungen: Hätte hätte Fahrradkette. :-) Es ist immer einfach, im Nachhinein zu sagen, was alles hätte besser gemacht werden können. Wer hat das Video gemacht? Ron hat es gemacht und dafür viel Zeit geopfert. Diejenigen, die hier kritisieren und Verbesserungsvorschläge anbringen (inklusive meine Wenigkeit) haben hingegen kein Video gemacht. Ausrufezeichen! Und wie "ermüdend" es ist, wenn man Anfragen zur Unterstützung startet und darauf keine oder nur ablehnende Antworten erhält, hat Ron ja oben bereits beschrieben.

@ Ron

Wenn der Jahrgang 1951 (und weitere) ansteht, kann ich Dich zwar nicht mit tollen Scans und seltenen Belegen unterstützen, aber ich biete an, dass wir uns mal für ein Telefonat verabreden oder uns ausführlicher per e-mail austauschen. Vielleicht fallen mir ja ein paar Dinge ein, die Du verwenden kannst, um von dem etwas statischen Charakter wegzukommen.

Viele Grüße
Christoph
 
Quelle: www.philaseiten.de
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