Thema: Lebenswerk eines Sammlers aus 70 Jahren
Novize Am: 06.01.2018 13:13:52 Gelesen: 7493# 11@  
Man sollte mit etwaigen „Nachlasswaltern“ vielleicht nicht zu hart ins Gericht gehen.

Es gehört schon eine gehörige Portion Glück dazu Lebensumstände vorzufinden, die es überhaupt erst ermöglichen sich einer solchen Sammlung annehmen zu können. Völlig banale Dinge wie ein Transport von A nach B sind für viele nicht einfach.

Man stelle sich vor, eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern in prekären Verhältnissen. Da ist man ja schon mit dem nackten Dasein überfordert. Und jetzt werfen Sie so eine Person in eine Wohnung, aus der über 30 Jahre nicht einmal ein Blatt Papier entsorgt wurde. Mit einem Räumungsdatum x als deadline.

Und dann stehen da Kästen über Kästen mit Alben. Und noch mehr Kästen mit Kartons voll mit hunderten kleinen Kunststoffbehältern, in denen jeweils zwischen 10 und 100 losen Marken aufbewahrt sind. Stapelweise Vordruckblätter, Postkarten, Boxen mit Karteikarten, ungeöffnete Briefsendungen, Literatur und Zubehör, und Unmengen lose Marken in größeren Schachteln.

Eine fachkundige Expertise kostet Zeit und Geld. Man muss sich als Laie mindestens ein, zwei Wochen damit auseinandersetzen um überhaupt erst einmal heraus zu kristallisieren an wen man sich wenden könnte. Dabei schwingt absurderweise bei den Betroffenen auch immer ein gewisses Misstrauen mit, und mit einem Stichtag im Nacken müssen Entscheidungen getroffen werden.

Das Dilemma in so einer Konstellation besteht ja darin: Stellt so eine Sammlung einen finanziellen Wert dar, kann man den Angehörigen einen Verkauf nicht verübeln. Steht kein besonders hoher Erlös in Aussicht, landet so etwas aufgrund des damit verbundenen Aufwands schlicht am Müll.

Und glauben Sie mir, auch in diesem Fall stand die Sammlung kurz vor dem Weg auf die Mülldeponie. Und das schon bevor überhaupt auch nur ein einziger Schritt Richtung Expertise in Erwägung gezogen wurde.

Im Fall einer Delogierung, bei einem Umzug in ein Pflegeheim oder einer Hinterlassenschaft, ist eine Briefmarkensammlung auf der Prioritätenliste wahrscheinlich auf den hintersten Plätzen zu finden, weil es schon allein physisch einen enormen Aufwand nach sich zieht, den die wenigsten ohne fremde Hilfe meistern können.

Und jetzt stellen Sie sich einmal vor Sie schicken da eine Entrümpelungsfirma rein, weil Sie schlicht und ergreifend keine andere Möglichkeit sehen das zu bewerkstelligen. Wenn man sich dieser Aufgabe nicht angenommen hätte, wäre genau das passiert.

Also ich kann nur jedem passionierten Sammler, dem es wichtig erscheint seine Sammlung für die Nachwelt zu erhalten ans Herz legen, auf all diese Fragen rechtzeitig Antworten zu finden.

Zu den anderen Fragen: Ja, Österreich mit sämtlichen Nebengebieten. Postfrisch, gestempelt, mit Falz, plus Porto.

Kaiserreich, Deutsches Reich, BRD, DDR, Schweiz. CSSR, Ungarn, Polen, Rumänien. Frankreich, Belgien, Niederlande, Italien, Spanien, Jugoslawien. Schweden, Dänemark, Norwegen. Großbritannien, Australien, UNO, Vatikan, Liechtenstein und offensichtlich Exoten wie Togo, und noch einiges was hier nicht aufgelistet ist. Nebenher noch Sondermarken, Ersttage, Sonderstempel, eingeschriebene Briefe, etc….und wie erwähnt, Unmengen uneingeordneter Marken in kleinen Boxen, Karteikarten, in sämtlichen Katalogen eingelegt und in noch ungeöffneten Postsendungen.

Danke an Christoph 1 für den Kontakt. Genau das hab ich mir erhofft. Lieber Meinhard, ich muss mich denke ich erst einmal in den Hausbrauch einarbeiten, und ein Gefühl dafür finden, was man im Detail auf Fotos teilen kann und sollte. Das ist alles völliges Neuland.

Ich bin darauf hingewiesen worden, dass mein Benutzername für Verwirrung sorgt, und muss diesen ändern. Verzeihung.
 
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