Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 07.01.2018 12:47:04 Gelesen: 555347# 342@  
@ Heinz 7 [#285] und [#318]

Auf der Liste Schubert haben wir auf Position 33.11 die Spanien Senf Nr. 30 b kennengelernt: 1854/55: Wappenschild auf weissem Grunde, hellblau auf bläulichem Papier. Die Marke hat in den Katalogen der Welt/Spezialkatalogen folgende Nummern erhalten:

Michel 27y
Yvert & Tellier 33
Stanley Gibbons 39
Scott 33
Edifil 34 A
Galvez 34

Die Marke wurde im Senf-Katalog 1911 - 1913 unverändert* bewertet wie folgt:

ungebraucht: Mark 1500
gestempelt: Mark 375

*den Katalog 1912 habe ich nicht vorliegen, aber 1911 und 1913, es ist unwahrscheinlich, dass 1912 andere Preise galten.

Es scheint nun aber so, dass die Marke ungebraucht echt nicht vorkommt. Das Exemplar aus der Ferrary-Sammlung hatte vermutlich eine (entfernte) Tintenstrich-Entwertung und wurde vom Verkauf zurückgenommen, vgl. Beitrag Heinz 7 [#286] und Thema: "Spanien: Hintergründe zur Mi. 27 y".

Ich wiederhole zwar den Hinweis, dass der Spezialkatalog Galvez (17. Aufage/1923) die ungebrauchte Marke auch bewertete (siehe Seite 11) und sogar eine Bewertung für ein ungebrauchtes Paar aufführte (Seite 13), aber wir haben keine Hinweise, dass diese Stücke heute tatsächlich noch existieren.

Mehrere Kataloge haben die Bewertung für ungebraucht ersetzt durch die Angabe -.- Leider fand ich in der Berner Briefmarkenzeitung 1977-1979 keine Hinweise, warum z.B. Zumstein die Bewertung von CHF 50'000 (!/Katalog 1978) auf: -.- (unbewertet) heruntersetzte. Die BBZ ist das Hausblatt der Briefmarken-Firma Zumstein.

So müssen wir wohl diese Marke bis auf Weiteres (sprich: neuen Erkenntnissen)aus der Liste Schubert 1912 herausstreichen. Mit dem Preis für gestempelt fällt die Marke auf der Liste weit zurück.

Dass die Marke aber (auch gestempelt) sehr selten ist und führende Philatelisten dazu brachte, sie als "seltenste Briefmarke von Spanien" zu bezeichnen, sei hier nochmals festgehalten. Warum sie trotz des geringen Vorkommens "nur" einen Katalogwert von Euro 7'500 hat (gemäss Michel Raritäten 2010), ist bestimmt weitgehend damit zu erklären, dass die Marke von vielen nur als Abart der Michel Nr. 27w betrachtet wird: 1 Real schwarzblau auf dünnem weissem Papier. (Katalogwert * Euro 3500, gest. Euro 350). Viele Spanien-Sammler begnügen sich vermutlich mit dem Besitz einer 1 Real-Marke schwarzblau auf weissem Papier und "MÜSSEN" die Nr. 27y nicht unbedingt dazukaufen.

Vielen Dank an alle meine Helfer (EdgarR, saintex und ein FRPSL-Spaniensammler) sowie an die "Fans", die Interesse an dieser Studie zeigten!

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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