Thema: Potschta - Stempel auf Briefen, Briefstücken und Marken alle falsch
drmoeller_neuss Am: 08.01.2018 08:39:54 Gelesen: 197861# 278@  
Bei dem "Schornsteinfeger-Brief" der Berufsfeuerwehr Dresden [#275] machen mich schon andere Umstände stutzig. Es mag sein, dass es die Adresse und den Schornsteinfeger wirklich gibt und er unter der Adresse nicht auffindbar war. Dann ist der Brief zurückgegangen - übrigens ohne weiteren Poststempel auf dem Umschlag.

Die Dresdner Feuerwehr scheint in diesen Tagen kurz nach dem Krieg hyperaktiv gewesen zu sein: Der Brief ist am 27. Juni 1945 bei der Feuerwehr eingegangen, nachdem der Briefträger einen Tag vorher, am 26. Juni seine Feststellungen auf dem Umschlag gemacht hatte. Dann rennt der rührige Mitarbeiter der Feuerwehr sofort in das Einwohnermeldeamt und lässt dort noch einmal die Adresse überprüfen. Das Ergebnis lag bereits am gleichen Tag vor. So schnell haben Behörden noch nie gearbeitet.

Im übrigen lässt sich feststellen, ob die Berufsfeuerwehr solche vorgedruckten Umschläge in der fraglichen Zeit überhaupt verwendet hat. Die Feuerwehr war jedenfalls nach den Bombenangriffen nur noch bedingt einsatzbereit, nur die Wache in Neustadt war noch intakt. Im November 1938 wurden die Berufsfeuerwehren in die "Feuerschutzpolizei" überführt. Die Umschläge müssen aus der Zeit davor stammen.

http://www.dresden.de/de/rathaus/aemter-und-einrichtungen/unternehmen/feuerwehr/geschichte.php

Jedenfalls bin ich bei den roten Stempeln sehr skeptisch. Mir scheinen sie aus einer jüngeren Zeit aus der DDR zu stammen. Möglicherweise wurde ein "gefälligkeitsgestempelter" Blanko-Umschlag mit einer Adresse und ein paar Stempeln zu einem "posthistorischen" Beleg aufgewertet. Das hätte man auch schon früher nach der Wende feststellen können.
 
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