Thema: Deutsche Post - Briefmarken online bestellen
Cantus Am: 22.01.2018 02:17:09 Gelesen: 10363# 4@  
@ 2huhu [#1]

Hallo Holger,

ich bin schon mit dem selben Problem konfrontiert worden wie du. Ich finde das ausgesprochen ärgerlich und philateliefeindlich, rutscht doch die Ausgabepolitik der Deutschen Post damit endgültig auf das Niveau von devisenhungrigen Bananenrepubliken hinab.

Auf der einen Seite werden jährlich in einer irren Vielfalt ständig neue Briefmarken herausgegeben, nassklebend und/oder selbstklebend, als 10er-Bogen, als Markenheftchen, als Rollenmarken, als Blockausgabe, als Normalmarke zu dem Preis, der als Frankaturwert auf der Marke steht, oder als Zuschlagsmarke für irgendwelche besonderen Organisationen.

Auf der anderen Seite wird von Seiten der Post alles daran getan, dass die Post der Privatkunden möglichst mit bedruckten Frankaturlabeln freigemacht wird, ansonsten möglichst mit selbstklebenden Freimarken von der Rolle. Und die Post von Großkunden wird nach Möglichkeit mit Freistempeln oder Absenderfreistempeln zum Zielort gesandt. Für wen also sollen die vielen, vielen Briefmarken sein, die da jährlich erscheinen?

Hinzu kommt, dass - jedenfalls bei uns im Landkreis - die einzelnen Poststellen von Seiten der Post üblicherweise nur mit Freimarken von der Rolle oder, zur Weitergabe an den Postkunden, mit einer einzigen Sorte von Markenheftchen mit selbstklebenden Dauermarken beliefert werden. Es bedarf mehrjähriger intensiver Bettelei von Seiten der Poststellen, damit ihnen in einer kleinen Auswahl auch nassklebende Sondermarken zum Verkauf an die Privatkunden geliefert werden. Wenn dann innerhalb weniger Monate nach Auffassung der Post zu wenig von diesen Sondermarken verkauft werden können, wird die entsprechende Belieferung der Poststellen wieder eingestellt.

Wer also soll die vielen verschiedenen Sondermarken kaufen und wo soll das in welcher Menge geschehen? Nach der neuesten Entwicklung beim Philatelieshop der Deutschen Post will diese ihre Markenausgaben nur noch im Zehnerbogen oder vielleicht auch als 500er-Rolle an den Postkunden verkaufen, aber wer kann privat schon solche Markenmengen gebrauchen? Ich zum Beispiel brauche mindestens zwanzig Mal jährlich das Porto für einen Großbrief als Einschreiben mit Rückschein für den Postverkehr mit bestimmten Behörden, um sicherzugehen, dass bei der Behörde nicht etwas "nicht angekommen ist", wie manchmal behauptet wird, aber ich bin da sicherlich eine Ausnahme, denn die meisten Postkunden werden wohl eher Briefe in der normalen Portostufe zu 70 Cent versenden wollen.

Das Porto beträgt bei meinem Beispiel jedes Mal 6,10 Euro, aber eine Freimarke oder auch Sondermarke für diesen Wert gibt es nicht. Statt dessen gibt es gegenwärtig Sondermarken zu 2,50 Euro, zu 2,60 Euro und zu 3,20 Euro. Also habe ich mir notgedrungen einen Zehnerbogen der Marke zu 2,60 Euro zugelegt, damit ich mit einem Pärchen davon und zusätzlich einer 90er Marke mir mein Porto zusammenstückeln kann.

Wer aber nur selten hohe Portostufen verwenden muss oder möchte, der wird bei der gegenwärtigen Abgabepolitik gezwungen, dafür einfache Freimarken zu verwenden, denn nicht jeder wird sich Briefmarkenreserven von 50 Euro oder mehr hinlegen wollen. Wozu dann aber die massenhaften Neuausgaben und der Verkauf nur noch im Zehnerbogen?

Ich denke, dass da ein postinterner Machtkampf verschiedener Interessenvertreter stattfindet, wobei der Postkunde als letztes Glied der Kette nicht mehr wirklich von Bedeutung ist, denn realistisch betrachtet passen weder der Bedarf beim normalen Postkunden noch beim üblichen Briefmarkensammler in irgendeiner vernünftigen Relation zur Ausgabepolitik der Deutschen Post. Da hat dann also die aus BDPh, APHV und DPAG gegründete gemeinsame Arbeitsgruppe allerlei miteinander zu besprechen und hoffentlich auch auf ein akzeptables Niveau zu heben.

Viele Grüße
Ingo
 
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