Thema: Gedanken zum Briefmarkensammeln
Detlev0405 Am: 31.01.2018 14:24:53 Gelesen: 17846# 43@  
@ Setubal [#41]

Na dann werde ich dir noch meine Reaktion auf deinen netten provokatorischen Eingangsbericht schreiben, zumal wir offensichtlich der gleiche Jahrgang sind.

Ich habe das Briefmarken sammeln mit der Muttermilch eingesogen - meine Mutter war leidenschaftliche Sammlerin. So bin ich mit ihr oft am Erscheinungstag neuer Serien mit zur Post gegangen, haben gegen Sammlerausweis von ihr und Vater (dem das Ganze ziemlich egal war) die neuesten Serien erworben und uns gefreut, wenn die freundliche Schalterdame noch zusätzlich ein oder zwei Serien extra hinzu packte, ohne den üblichen Stempel im Sammlerausweis oder später dann den notwendigen Abschnitt, der dann rausgetrennt wurde.

Noch viel schöner war das tägliche Leeren des Briefkastens - da ich ja von der Schule früher nach Hause kam als meine Mutter von Arbeit. Da lachten mich dann die Briefe aus der Schweiz, aus Israel und der Sowjetunion an, eine Augenweide für jeden Sammler in den 60er Jahren.

So mit 10 Jahren fing ich dann selber an - Sowjetunion wurde mein erstes Gebiet, beschränkt bis 1961 zur Währungsreform. Das war reines sammeln, um die Vordruckbände von KABE zu füllen und ich war immer stolz, wenn wieder ein schwarzes Feld mit einer bunten Marke gefüllt war. Das wichtigste bei der ganzen Sache, meine Mutter animierte mich dazu, den Hintergrund jeder Ausgabe mal zu erforschen, mich kundig zu machen.

Das nächste Feld, was ich mir erschloss weil ich bei der Sammlung dann an Grenzen stieß, waren die Handstempel der Ukraine 1918/19. Ich hatte das große Glück, schon zu DDR Zeiten auf das Buch von Schmidt - Ukraine Handstempel Marken zu stoßen und konnte mich dem Gebiet intensiv widmen.

Mein jetzt letztes Gebiet sind die Bedarfsbelege der tschechischen Luftpost zwischen 1919-1938 (hier auch als Beitrag vorgestellt) und damit schließt sich eigentlich der Kreis. Und man möge mir glauben oder eben nicht, es ist ein spannendes Gebiet da es viele Widersprüche gibt, die einfach noch nicht geklärt sind. Also spannend und für mich persönlich sehr befriedigend.

Damit habe ich in meinem Leben wohl alle 3 Klischees von Sammlertypen bedient, ohne das ich ein einziges missen möchte. Ausgestellt habe ich nie, es war immer mein Hobby und sollte es bleiben. So staune ich jetzt noch über mich, das ich hier meine Meinung zu den tschechischen Bedarfsbelegen zur Luftpost zur Diskussion gestellt habe. Ich freue mich, das sich viele den Thread anschauen, bin ein bisschen traurig das viele gestellte Fragen ohne Antwort oder zumindest Tipps / Reaktionen bleiben.

Du siehst Rolf-Dieter, man kann in allen Teilbereichen der Philatelie sein Glück finden, ohne das man in eine Schublade geschoben werden kann. Ich denke wichtig ist es, dass es das eigene Leben bereichert.

Mit freundlichen Grüßen
Detlev
 
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