Thema: Tschechoslowakei Luftpost 1919 bis 1938
saintex Am: 31.01.2018 22:58:07 Gelesen: 179217# 20@  
Von mir heute ein tschechischer Luftpostbrief aus dem Jahr 1931 adressiert nach Buenos Aires in Argentinien. Der Luftpostbrief wurde am Luftpostschalter des Postamtes Prag 1 aufgegeben und trägt vorderseitig den Tagesstempel Praha 1 -7.XII.31-20 UZ „4c“.



Rückseitig sind auf dem Luftpostbrief diverse Durchgangs- und Ankunftstempel angebracht:

① Rechteck-Stegstempel des Postamtes Prag 7 mit dem Text PRAHA 7/LETECKÁ POŠTA / POSTE AÉRIENNE mit Datum vom 7-XII.31-22
② Tagesstempel des Bahnhofpostamtes Straßburg STRASBOURG GARE-AVION vom 12.12.31. 7*
③ Ankunftstempel Buenos Aires VIA AEREA vom 19.12.1931 24-
④ Bei dem Einkreisstempel mit der Ziffer 2101 handelt es sich um einen Briefträgerstempel, der nach der Ankunft in Buenos Aires angebracht wurde.



Der Luftpostbrief wurde auf der von der französischen Fluggesellschaft Compagnie Générale Aéropostale (kurz: Aéropostale) betriebenen und am 03.03.1928 eröffneten Post- und Frachtlinie von Frankreich nach Argentinien befördert. Das Streckennetz der Aéropostale und der Beförderungsweg des tschechischen Luftpostbriefes von Frankreich nach Argentinien ist hier als Motiv auf der Rückseite einer von der Fluggesellschaft zum Jahreswechsel 1931/1932 herausgegebenen Neujahrsgrußkarte abgebildet.



Die Südamerikalinie der Aéropostale verfügte über zwei Startpunkte, in Toulouse und Marseille. Die beiden Teilstrecken vereinigten sich in Barcelona zur Hauptlinie in Richtung Südamerika. Die Luftpost aus Mittel- und Osteuropa wurde hauptsächlich per Bahnpost über Straßburg und Lyon dem Ausgangspunkt der Südamerikalinie in Marseille zugeführt.

Da die Gesellschaft 1931 noch nicht über geeignete Flugzeuge verfügte, um die ca. 3200 km lange Seestrecke zwischen Afrika und Brasilien im Linienverkehr auf dem Luftwege zu überqueren, wurden auf diesem Teilstück der Fluglinie speziell für die Aéropostale gebaute Schnellboote (Avisos) zur Beförderung von Post und Fracht auf der Seestrecke eingesetzt. Die Beförderungsdauer der Luftpost von Frankreich nach Argentinien betrug 7 bis 8 Tage. Die Fluglinie wurde einmal wöchentlich beflogen, jeweils ab Marseille bzw. Toulouse Sonntag früh um 4:30 bzw. 5:30 Uhr. Die planmäßige Ankunft der Luftpost in Buenos Aires war am folgenden Sonntag um 18:00 Uhr Ortszeit[1].

Luftpost aus der Tschechoslowakei war seit dem 1.10.1928 zur Beförderung auf der Südamerikalinie der Aéropostale zugelassen[2]. Die Luftpostbriefe sollten vorderseitig den Leitvermerk in französischer Sprache tragen: „Par Avion France Amérique du Sud“.

Der Luftpostbrief ist bei einem Gewicht zwischen 10 und 15 Gramm mit 44,50 Kč portogerecht frankiert: 2,50 Kč Auslandsbrief bis 20 Gramm + 42 Kč Luftpostzuschlag bis Argentinien ( 3 x 14 Kč/5 Gramm) = 44,50 Kč[3]. Als Frankatur fand der Höchstwert der am 16.12.1930 verausgabten 3. (endgültigen) Flugpostausgabe (Mi-Nr. 310) zu 20 Kč Verwendung.

MfG saintex

Quellennachweise

[1] Flugplan laut Postliste (Postdampfer- und Luftpostverbindungen) Februar 1932, herausgegeben vom Reichspostministerium in Berlin
[2] Petr Horka, Československá Letecká Pošta 1918 – 1939, Prag 1997 Seite 91.
[3] Petr Horka a.a.O. Seiten 192, 216
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/11159
https://www.philaseiten.de/beitrag/171804